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  • AutorenbildWalter Gasperi

Diagonale ´21: Graz feiert den österreichischen Film

Aktualisiert: 14. Juni 2021


Nach dem Pandemie bedingten Entfall 2020 kann heuer die Diagonale, wenn auch fast drei Monate später als üblich, vom 8. bis 13. Juni wieder einen Überblick über das aktuelle österreichische Filmschaffen sowie Einblicke in die heimische Filmgeschichte bieten.


Eröffnet wird die Diagonale ´21 mit Arman T. Riahis Spielfilm "Fuchs im Bau", der beim heurigen Max Ophüls Festival mehfach ausgezeichnet wurde und kurz nach dieser Österreich-Premiere in den Kinos anlaufen wird.


Herzstück des Festivals ist der Wettbewerb, in dem 108 aktuelle österreichische Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Animations- und Experimentalfilme gezeigt werden. Gespannt sein darf man bei den Spielfilmen unter anderem auf die Tragikomödie "Me, We", in der sich David Clay Diaz mit der europäischen Migrationsgesellschaft auseinandersetzt, Gerhard Ertls und Sabine Hieblers "Sargnagel" betitelte Verfilmung von Stefanie Sargnagels Buch "Fitness" sowie Eva Romens preisgekröntes und hochgelobtes Spielfilmdebüt "Hochwald".


Neben schon auf der Viennale präsentierten oder in den Kinos angelaufenen Filmen wie Jasmila Zbanics Oscar nominiertem "Quo vadis, Aida?" oder Ulrike Koflers "Was wir wollten" spannt sich hier der Bogen von Kim Strobls Coming-of-Age und Sportlerfilm "Madison", in dessen Zentrum eine 13-jährige Rennradfahrerin steht, über Michael Kreihsls Tragikomödie "Risiken und Nebenwirkungen", in der eine nötige Nierenspende Beziehungsprobleme auslöst, bis zu Hannes Starz´ Jugenddrama "Another Coin and the Merry-Go-Round". Stark vertreten scheinen auf den ersten Blick Coming-of-Age-Geschichten.


Bei den Dokumentarfilmen läuft neben Tizza Covis und Rainer Frimmels warmherzigem Blick auf die Wiener Unterwelt der 1960er Jahre in "Aufzeichnungen aus der Unterwelt" mit "Davos" Daniel Hoesls und Julia Niemanns Porträt des Schweizer Kurorts zwischen Tradition und Weltwirtschaftsforum ebenso wie mit "Epicentro" Hubert Saupers Erkundung des morbiden Kuba, in dem sich die Träume von der Revolution längst verflüchtigt haben. Schon in den Kinos gestartet ist "Glory to the Queen", in dem Tatia Skhirtladze vier Georgierinnen porträtiert, die von 1960 bis zum Ende der Sowjetunion Damenschach weltweit dominierten, erst im Herbst anlaufen wird dagegen Valerie Blankenbyls facettenreiches Porträt einer Seniorensiedlung in Florida ("The Bubble").


Pavel Cuzuioc begleitet in "Bitte warten" Telefontechniker bei ihrer Arbeit durch Dörfer in Moldawien, Bulgarien, Rumänien und der Ukraine, während Arthur Summereder in "Motorcity" der Drag-Racing-Szene Detroits nachspürt. Hans Broich wiederum porträtiert in "Highfalutin" den 2020 verstorbenen Fassbinder-Schauspieler Volker Spengler und Harald Aue in "Ein Clown I Ein Leben" den Clown Bernhard Paul, der Mitgründer des weltberühmten Zirkus Roncalli war.


Der Dornbirner Philipp Fussenegger und Dino Osmanovic bieten in "I Am the Tigress" Einblick in Alltag und Persönlichkeit der afroamerikanischen Bodybuilderin Tischa Thomas und Kristina Schranz filmte für "Vakuum" von Frühjahr bis Weihnachten 2020 die Folgen der Pandemie in Südburgenland.


Programmschienen für Kurzfilme und Innovatives Kino gibt es ebenso wie die Sektion "Zur Person", die sich dem Schaffen von Jessica Hausner widmet. Mit einem zweiteiligen Mini-Special geht eine Grußnote zum 75. Geburtstag an die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und ein historisches Special rückt unter dem Titel "Sehnsucht 20/21 – Eine kleine Stadterzählung" die Begriffe Stadt und Sehnsucht ins Zentrum.


Das Special "Displaced Persons: Keine Heimat, nirgendwo!" erinnert mit Filmen über Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg wie Peter Lorres einziger Regiearbeit "Der Verlorene" oder Fred Zinnemanns "The Search" an aktuelle Migrationsbewegungen und in der Sparte "In Referenz: Rote Fäden, Klammern, Verweise" werden Filme zueinander in Beziehung gesetzt.


Ergänzt wird die Präsenzveranstaltung, bei der auch neue Kinosäle bespielt werden, unter dem Label "Canale Diagonale" ab 11. Juni durch ein umfangreiches Digitalangebot mit kuratierten Kollektionen bei Flimmit, KINO VOD Club und DAFilms, einmaligen Onlinepremieren (FM4 und Ö1) sowie punktuellen Liveübertragungen der Branchen- und Publikumsdiskussionen.


Weitere Informationen, darunter auch das detaillierte Programm, finden Sie hier.


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