top of page

Crossing Europe 2025: Fokus auf dem jungen europäischen Autor:innenkino

  • Autorenbild: Walter Gasperi
    Walter Gasperi
  • 17. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Mai

Das Crossing Europe Film Festival Linz (29.4. bis 4.5. 2025) widmet sich wieder dem jungen europäischen Autor:innenfilm
Das Crossing Europe Film Festival Linz (29.4. bis 4.5. 2025) widmet sich wieder dem jungen europäischen Autor:innenfilm

142 Spiel- Dokumentar- und Kurzfilme, darunter 15 Weltpremieren, aus 42 Ländern werden bei der 22. Ausgabe des Crossing Europe Filmfestival Linz (29.4. – 4.5. 2025) wieder für ein vielfältiges Programm sorgen. - Der Kartenvorverkauf beginnt am 22. April.


Eröffnet wird das Crossing Europe Filmfestival Linz, das wiederum von Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler geleitet wird, wie gewohnt parallel mit vier Filmen aus den verschiedenen Sektionen.


So wird die Sektion "European Panorama Fiction" mit Ina Weisses bei der Berlinale uraufgeführtem Drama "Zikaden" eröffnet, in dem Nina Hoss und Saskia Rosendahl zwei Frauen spielen, von denen die eine die Sorge um ihre pflegebedürftigen Eltern, die andere die Belastung als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter fordert.


Auf die Schiene "European Panorama Documentary" stimmt mit "My Dear Théo" ein Dokumentarfilm ein, in dem die Ukrainerin Alisa Kovalenka Videoaufnahmen von ihrem fünfmonatigen Einsatz an der Front mit Nachrichten an ihren kleinen Sohn verwebt. Der dem italienischen Regie- und Drehbuch-Duo Silvia Luzi und Luca Bellino gewidmete Tribut wird dagegen mit dem Spielfilm "Luce" eröffnet, der letzten Sommer beim Filmfestival von Locarno seine Premiere feierte.


Die Sektion Nachtsicht, die heuer erstmals von Matthias Eckkrammer und Mattias Fabian kuratiert wird, schließlich wird mit Hélène Cattets und Bruno Forzanis Berlinale-Beitrag "Reflet dans un diamont mort / Reflection in a Dead Diamond" gestartet, in dem das Regie-Duo visuell brillant dem europäischen Spionagefilm der 1960er Jahre seine Reverenz erweist, sich allerdings auch im Spiel mit Versatzstücken verliert.


Im Gegensatz zu diesem Spiel mit dem Genrekino präsentiert sich der Großteil des Programms wieder gesellschaftspolitisch aktuell und spannt den Bogen inhaltlich von Filmen zum Ukraine-Krieg über Blicke auf Umbrüche in Osteuropa und Rassismus und Ausländer:innenfeindlichkeit bis zu den Thema Coming-of-Age, Altern, Trauer und Elternschaft.


Wie gewohnt werden in den Sektionen Competition Fiction und Competition Documentary wieder der Crossing Europe Award und der Crossing Europe Audience Award für den besten Spielfilm und der Crossing Europe Social Awareness Award für den besten Dokumentarfilm vergeben. Wie diese Preise ist auch der Crossing Europe Award – Local Artist mit 5000 Euro dotiert, während in der Sektion YAAAS! der Sieger, den mit 3000 Euro dotierten Crossing Europe Award – YAAAS! Jugendjury erhält.


Dazu kommen in der Sektion Local Artists noch der mit 2000 Euro dotierte Crossing Europe Innovation Award und der mit 1500 Euro dotierte Creative Region Music Video Award sowie erstmals ein mit 3000 Euro dotierter Crossing Europe Award Local Artist – Young Talent der FH Oberösterreich. Dieser Preis wird an die Arbeit einer/s studierenden bzw. in Ausbildung befindlichen Filmemacher:in verliehen, die in in der Sektion Competition Local Artists läuft.


In der Sektion Competition Fiction konkurrieren elf erste oder zweite Spielfilme. Gerade dass diese Filmemacher:innen noch weitgehend unbekannt sind, bietet die Möglichkeit für aufregende Entdeckungen. Gespannt darf man so nicht nur auf die beiden deutschen Produktionen "Milch ins Feuer" von Justine Bauer und "Nulpen" von Sorina Gajewski sein, sondern auch auf mehrere osteuropäische Filme oder "Holy Rosita" der Belgierin Wannes Destoop oder "Duas vezes Joao Liverada" der Portugiesin Paula Tomás Marques. Auffallend ist, dass nicht nur das Filmland Frankreich, sondern auch Großbritannien und Skandinavien in dieser Sektion nicht vertreten sind.


Auch die elf für die Sektion Competition Documentary ausgewählten Filme versprechen allein schon von der geographischen Bandbreite ein vielfältiges Programm. Der Bogen spannt sich hier von der Aufarbeitung des rassistischen Brandanschlags 1992 in Mölln in Martina Priessners "Die Möllner Briefe" über das Porträt einer in einem bosnischen Grenzdorf gestrandeten 15-jährigen Afghanin in "Echoes from the Borderland" von Lara Milena Brose bis zu "The Dialogue Police", in dem Susanna Edwards auf eine schwedische Polizeieinheit fokussiert, die allein mit Dialog arbeitet, um die Demokratie zu stärken und das Recht jedes Bürgers zu schützen.


Auf Jugendthemen fokussiert zwar die Schiene YAAAS!, die auch von Jugendlichen kuratiert wird, doch keinesfalls übersehen sollte man diese Filme deshalb, bieten sie doch vielfach große Filmkunst. Formvollendet und wunderbar poetisch erzählt so der Isländer Runar Runarsson in "When the Light Breaks" von Trauer und Neubeginn. Mit der Empfehlung beim letztjährigen Filmfestival von Locarno den Hauptpreis gewonnen zu haben, kann dagegen das rauer Coming-of-Age-Drama "Akiplesa – Toxic" der Litauerin Saulė Bliuvaitė werben. Neben dem schon bewährten YAAAS! Videoprojekt werden dabei heuer erstmals eine Filmvorstellung für Kinder ab sechs Jahren sowie in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum ein Workshop zur Filmsprache angeboten.


Fehlen in den Wettbewerben nicht nur angesichts der Fokussierung auf erste und zweite Filme, sondern auch aufgrund des Ziels unbekannten Regisseur:innen eine Plattform zu bieten, zwangsläufig große Namen, so finden sich in der Schiene "European Panorama Fiction" auch renommierte Filmemacher:innen. Michel Gondry präsentiert so seinen Animationsfilm "Maya, donne-moi un titre", während Lucile Hadzihalilovic ihren ästhetisch ausgefeilten und bei der Berlinale uraufgeführten Märchenfilm "La Tour de glace" präsentiert. Gespannt sein darf man auch auf das Abtreibungsdrama "April" der Georgierin Dea Kulumbegashvili, der schon vor fünf Jahren mit ihrem Debüt "Beginning" ein Meisterwerk gelang, das 2021 in Linz mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde.


Weniger prominent besetzt ist die Schiene "European Panorama Dcocumentary", doch Titel wie "SR", in dem Lea Hartlaub der Giraffe und dem Platz dieses Tieres in Mythen, Fabeln und in der Geschichte der Natur und der Menschheit nachspürt, oder "The Propagandist", in dem Luuk Bouwman das Leben des niederländischen Filmemachers Jan Teunissen nachzeichnet, der während des Zweiten Weltkriegs der mächtigste Mann in der niederländischen Filmindustrie war, wecken auf jeden Fall Interesse.


Dazu kommt ein European Panorama Special, das auf dem slowakischen Experimentalfilm fokussiert, sowie der Tribut, der heuer dem italienischen Duo Silvia Luzi & Luca Bellino gewidmet ist. Deren Schaffen umfasst sowohl dokumentarische als auch experimentell-fiktionale Arbeiten und wird mit vier Lang- und zwei Kurzfilmen vorgestellt. Zusätzlich wird dabei mit Elio Petris Klassiker "Die Arbeiterschaft geht ins Paradies" Einblick in einen prägenden Einfluss des Duos geboten


Dazu kommen die Sektion "Arbeitswelten" und die Schiene "Local Artists", in deren Wettbewerb 51 Arbeiten, darunter zehn Langfilme, mit Bezug zu Oberösterreich gezeigt werden. Ein Special dieser Schiene gilt heuer dem Filmschaffen des bildenden Künstlers, Filmemachers und Umweltaktivisten Edgar Honetschläger. Gespannt sein darf man aber auch wieder auf die Sektion "Nachtsicht", die neue europäische Horror- und Fantasyfilme präsentiert.


Ergänzt werden die Filmvorführungen wie gewohnt von Publikumsgesprächen mit den Filmschaffenden und Diskussionen, aber auch die bewährte Nightline mit Konzerten auf dem OK Deck fehlt nicht.


Weitere Informationen und das komplette Programm finden Sie hier.

 

Weitere Berichte vom Crossing Europe film festival 2025:

Trailer zu "Crossing Europe 2025"


Comments


bottom of page