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  • AutorenbildWalter Gasperi

Crossing-Europe-Filme am Spielboden Dornbirn

Aktualisiert: 1. Mai 2023


Das 2004 gegründete Crossing Europe Filmfestival Linz, das alljährlich Ende April stattfindet (26.4. – 1.5. 2023) hat sich längst als die neben der Viennale und der Grazer Diagonale wichtigste österreichische Veranstaltung dieser Art etabliert. Seit 2014 kooperiert der Spielboden Dornbirn mit Crossing Europe und zeigt auch heuer wieder im Vorfeld des Festivals einen Film aus dem letztjährigen Programm und während des Festivals einen Film aus dem aktuellen Programm.


Initiiert wurde das Linzer Filmfestival vom oberösterreichischen Kinomacher Wolfgang Steininger, der die ehemalige Diagonale-Intendantin Christine Dollhofer mit der Ausarbeitung eines Konzepts beauftragte. Aufgrund der geographischen Lage von Linz im Herzen Europas bot sich eine Fokussierung auf dem europäischen Kino an. Um sich von anderen Festivals abzuheben, musste aber ein spezieller Schwerpunkt gesetzt werden, der im jungen europäischen Autorenfilm gefunden wurde.


Keine Mainstream-Produktionen, kein Euro-Pudding werden in Linz gezeigt, sondern ausschließlich Filme mit einer markanten persönlichen Handschrift. Während für den Spielfilmwettbewerb um den Crossing Europe Award nur erste und zweite Spielfilme zugelassen sind, werden in der Schiene "European Panorama" auch Filme von schon bekannteren, aber vielfach radikalen europäischen Autorenfilmer:innen gezeigt.


Weitere Sektionen in dem jeweils rund 150 Filme umfassenden Programm sind ein Dokumentarfilmwettbewerb, die Schiene "Local Artists", die dem regionalen Filmschaffen eine Plattform bietet, und die Sektion "Arbeitswelten", in der Filme zu aktuellen Arbeitsverhältnissen gezeigt werden. Mit einem Tribute werden alljährlich noch wenig bekannte Filmemacher:innen wie 2009 Ursula Meier oder 2014 die Britin Joanna Hogg vorgestellt, während in der Sektion "Nachtsicht" aktuelle europäische Horror- und Science-Fiction-Filme gezeigt werden.


2019 wurde auch noch die Schiene YAAAS! eingeführt, mit der speziell ein jugendliches Publikum angesprochen werden soll und bei der neben Filmvorführungen auch ein Workshop angeboten wird.


An der konsequenten Programmierung änderte sich auch nichts mit der Übergabe der Leitung von Christine Dollhofer, die 2021 zum Filmfonds Wien wechselte, zu ihren ehemaligen Mitarbeiterinnen Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler.


Immer wieder konnte man so in Linz in den letzten 20 Jahren Debüts oder zweite Spielfilme von Regisseur:innen entdecken, die inzwischen zu den großen Namen des Weltkinos gehören. Der Bogen spannt sich hier vom zweimaligen Cannes-Sieger Ruben Östlund, von dem bei Crossing Europe 2009 sein zweiter Spielfilm "De Ofrivilliga – Involuntary" lief, über das Debüt Joachim Triers ("Auf Anfang – Reprise", 2007), der zuletzt mit "Der schlimmste Mensch der Welt" einen Arthaus-Erfolg landete, bis zur Georgierin Dea Kulumbegashvili, die 2021 mit ihrem sensationellen Debüt "Beginning" in Linz den Hauptpreis gewann.


Der Spielboden Dornbirn zeigt am 7.4. und 18.4. aus dem letztjährigen Programm Annika Pinskes Spielfilmdebüt "Alle reden über das Wetter", in dessen Mittelpunkt eine Frau steht, die aus der ostdeutschen Provinz den Sprung an die Berliner Uni geschafft hat. Im akademischen Milieu bleibt sie aber eine Außenseiterin, während sie andererseits auch in ihrer dörflichen Heimat durch den Wegzug zur Außenseiterin wurde (ausführliche Rezension folgt am Donnerstag, den 6.4.).

Aus dem heurigen Programm von Crossing Europe folgt dann am 29.4. und 4.5. Antoneta Alamat Kusijanovics Debüt "Murina". Nicht nur die Auszeichnung mit der Camera d´Or für das beste Debüt beim Filmfestival Cannes 2021 und mit dem von sieben europäischen Filmfestivals verliehenen MIOB – New Vision Award, sondern auch der Umstand, dass Martin Scorsese als Executive Producer fungierte, sollte Interesse an diesem an der malerischen kroatischen Adriaküste spielenden Coming-of-Age-Drama wecken (ausführliche Rezension folgt Ende April).


Weitere Infos unter crossingeurope.at und spielboden.at


(Dieser Artikel erschien in ausführlicherer Version zuerst in der Zeitschrift KULTUR, April 2023).



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