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  • AutorenbildWalter Gasperi

Venedig 2021: Neues von Almodóvar, Campion, Villeneuve, Schrader


Morgen (1.9.) startet das 78. Filmfestival von Venedig mit Pedro Almodóvars neuem Film "Parallel Mothers". 21 Filme konkurrieren bis 11. 9. um den Goldenen Löwen. Neben renommierten Namen finden sich im Line-up auch Außenseiter.


Abgesehen von seinem Kurzfilm "The Human Voice", der letztes Jahr in Venedig Premiere feierte, hat der Spanier Pedro Almodóvar seine Filme meistens im Wettbewerb von Cannes präsentiert. Sein neuer Film "Parallel Mothers" eröffnet nun nicht nur das 78. Filmfestival von Venedig, sondern gleichzeitig auch das Rennen um den Goldenen Löwen.


An großen Namen kann es Venedig dabei mit Cannes heuer nicht aufnehmen, der Fokus liegt – zumindest im Wettbewerb – auf dem europäischen Kino, stark vertreten ist auch Lateinamerika, dünn gesät sind dagegen Beiträge aus den USA, Asien ist nur mit einer Produktion von den Philippinen vertreten und das afrikanische Kino fehlt völlig.


Zu den Altmeistern zählt Paul Schrader, der zuletzt mit "First Reformed" begeisterte und nun "The Card Counter" präsentiert. Gespannt sein darf man auch auf "Mona Lisa and the Blood Moon" der iranisch-stämmigen Ana Lily Amirpour, die allerdings nach ihrem viel beachteten Debüt "A Girl Walks Home Alone at Night" in den letzten Jahren nicht an die Qualität dieses ungewöhnlichen Zombie-Films anknüpfen konnte. In den USA spielt auch "The Power of the Dog" der Neuseeländerin Jane Campion, den Venedig wohl nur deshalb bekam, weil Cannes Netflix-Produktionen im Wettbewerb nicht zulässt. Campion erzählt darin von zwei Brüdern, die gemeinsam eine Ranch in Montana besitzen, aber zu Rivalen werden, als einer von ihnen heiratet.


Gespannt sein darf man auch auf Maggie Gyllenhaals Regiedebüt "The Lost Daughter" und auf den neuen Film des Chilenen Pablo Larrain, der sich nach dem fulminanten Tanzfilm "Ema" in "Spencer" mit Lady Diana beschäftigt und damit an seine Biopics "Jackie" und "Neruda" anknüpft.


Viel Zeit gelassen für seinen neuen Film hat sich der Venezolaner Lorenzo Vigas, der sechs Jahre nach dem Goldenen Löwen für "From Afar" mit "La Caja" an den Lido zurückkehrt. Ganz im Gegensatz dazu bringt der Mexikaner Michel Franco nach "New Order" im letzten Jahr schon heuer mit "Sundown" einen neuen Film in das Löwenrennen. Und noch ein weiterer lateinamerikanischer Beitrag findet sich mit "Official Competition" der Argentinier Gaston Duprat und Mariana Cohn im Wettbewerb.


Trotz starker Filme wie "La loi du marché – Der Wert des Menschen" oder "En guerre – Streik" blieb dem Franzosen Stéphane Brize der große internationale Durchbruch bislang verwehrt. Ändern könnte sich das nun mit seinem Drama "Un autre monde", Konkurrenz aus seinem Heimatland gibt es aber mit Xavier Giannoli, der mit "Illusions perdues" in den Wettbewerb eingeladen wurde.


Wie gewohnt stark vertreten ist in Venedig das italienische Kino. Die Zwillingsbrüder Damiano und Fabio D´Innocenzo präsentieren nach ihrem 2020 in Berlin ausgezeichneten "Favolacce" ihren neuen Film "America Latina" und Michelangelo Frammartino wurde mit "Il Buco" eingeladen, in dem von jungen Höhlenforschern erzählt wird, die Anfang der 1960er Jahre in Süditalien eine unbekannte Höhle entdeckten.


Weitere italienische Produktionen kommen von Mario Martone ("Qui Rido Io") und Gabrielle Mainetti ("Freaks Out"), doch am meisten erwartet man sich wohl von Paolo Sorrentino, der in seiner Netflix-Produktion "The Hand of God" vor dem Hintergrund des Kults um Fußballgott Diego Maradona von seiner Jugend im Neapel der 1980er Jahre erzählt. Gespannt sein darf man aber auch auf "Reflection" des Ukrainers Valentyn Vasyanovych, dem zuletzt mit "Atlantis" ein bildmächtiges Werk gelang.


Für großes Kino außerhalb des Wettbewerbs sollen unter anderem Denis Villeneuves Neuverfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Roman "Dune", Ridley Scotts Historienfilm "The Last Duel" und Edgar Wrights "Last Night in Soho" sorgen. Dazu kommen Dokumentarfilme und die auf Newcomer und ästhetisch avanciertes Kino fokussierte Reihe Orizzonti, in der neue Filme unter anderem von Laura Bispuri und Oleg Sentsov ihre Weltpremiere feiern werden.

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