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  • AutorenbildWalter Gasperi

69. Filmfestival von San Sebastian - Eine Vorschau


18 Filme, darunter neue Arbeiten von Zhang Yimou, Terence Davies und Laurent Cantet, konkurrieren heuer beim Filmfestival von San Sebastian/Donostia (17.9. – 25.9. 2021) um die Goldene Muschel.


Dicht gedrängt ist die Abfolge der großen Filmfestivals im September: Unmittelbar auf Venedig und Toronto folgt San Sebastian. Die ganz großen Namen konkurrieren meist am Lido um den Goldenen Löwen, doch auch für den Wettbewerb am Golf von Biskaya bleibt noch genügend – zumindest vom Namen her - Attraktives übrig.


Eröffnet wird das Festival mit Zhang Yimous "One Second". Schon 2019 sollte dieser Spielfilm über die Kulturrevolution im Wettbewerb der Berlinale laufen, wurde dann aber kurzfristig wegen angeblich technischer Probleme während der Postproduktion zurückgezogen. Im November 2020 lief "One Second" dann in den chinesischen Kinos an, feiert nun in Toronto seine internationale Premiere und kommt dann nach San Sebastian.


Laurent Cantet ist mit "Arthur Rambo" vertreten, in dessen Zentrum ein junger Autor steht, von dem die Medien nicht genug bekommen können, bis alte hasserfüllte Nachrichten von ihm entdeckt werden. Gespannt sein darf man auch auf den neuen Film des Briten Terence Davies, der sich nach seinem Biopic über die US-Dichterin Emily Dickinson ("A Quiet Passion") in "Benediction" dem britischen Dichter und Erzähler Siegfried Sassoon widmet. Bekannt wurde Sassoon vor allem durch Kriegsgedichte über den Ersten Weltkrieg.


Die Peruanerin Claudia Llosa, Berlinale-Siegerin von 2009, wurde mit der von Netflix produzierten Verfilmung von "Distancia de rescate", dem 2014 erschienenen ersten Roman der Argentinierin Samantha Schweblin, eingeladen. Im Zentrum stehen dabei eine sterbende Frau und ein Junge, die sich ihre Geschichte erzählen. Auch weitere Produktionen aus Frankreich und China sowie aus den USA, Dänemark und Rumänien fehlen im Wettbewerb nicht, vor allem aber ist San Sebastian immer auch eine Plattform des spanischen Films.


Iciar Bollaín ("Rosas Hochzeit - La boda de Rosa") präsentiert so "Maixabel", in dem eine Frau, die ihren Mann bei einem Anschlag der ETA verloren hat, sich Jahre später mit einem der im Gefängnis sitzenden Mörder trifft. Fernando León de Aranoa erzählt dagegen in "El buen patrón" von einem Firmenboss, der sich auf den Besuch einer Kommission vorbereitet, die einen wichtigen Preis vergibt.


Außer Konkurrenz laufen mit "Rosa Rosae – La guerra civil" und der TV-Miniserie "La fortuna" auch neue Arbeiten von Carlos Saura und Alejandro Amenábar. Während Saura anhand von Bildern die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs rekonstruiert, erzählt Amenábar von einem unerfahrenen jungen Diplomaten, der einen Schatz aus einem gesunkenen Schiff bergen soll, sich dabei aber gegen Konkurrenten durchsetzen muss.


Neun Debüts und vier zweite Spielfilme laufen in der Sektion "New Directors", während in den "Horizontes Latinos" mit zehn Filmen wieder ein Einblick in das aktuelle lateinamerikanische Filmschaffen und in "Made in Spain" ein Überblick über das spanische Filmschaffen geboten wird. In der Programmschiene "Perlak" werden dagegen Festivalhighlights des heurigen Jahres wie Céline Sciammas "Petite Maman", Paul Verhoevens "Benedetta" oder Julia Ducournaus Cannes-Sieger "Titane" präsentiert.


Die Retrospektive widmet sich heuer unter dem Titel "Flowers in Hell. The Golden Age of Korean Cinema" dem klassischen koreanischen Film und stellt zehn Filme aus den 1950er und 1960er Jahren vor.

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