21. Zurich Film Festival (25.9. – 5.10. 2025): Eine Vorschau
- Walter Gasperi
- vor 24 Minuten
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Das 21. Zurich Film Festival (25.9. – 3.10.2025) bietet den gewohnten Mix aus Vorpremieren von Festivalhits des Jahres und Newcomern in den Wettbewerben. Dazu werden auch heuer wieder wieder zahlreiche Stars wie Dakota Johnson, Russell Crowe und Claire Foy an der Limmat erwartet. – Der Kartenvorverkauf startet am Montag, den 15. September.
Eröffnet wird das 21. Zurich Film Festival mit Michael Angelo Covinos Beziehungskomödie "Splitsville". Wie zu dieser Schweizer Premiere Hauptdarstellerin und Produzentin Dakota Johnson, die ein Goldenes Auge erhält, nach Zürich kommen wird, so werden unter anderem auch Russell Crowe, der mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet wird, Claire Foy, die mit dem Golden Icon Award geehrt wird, und Benedict Cumberbatch, der wie Johnson ein Golden Eye erhält, ihre neuen Filme "Nuremberg", "H is for Hawk" und "The Thing With Feathers" begleiten.
Ein bewährtes Konzept verfolgt das Festival so, wenn mit der Verleihung von Ehrenpreisen Berühmtheiten angelockt werden, aber auch davon abgesehen ist ein Star-Auflauf zu erwarten. "Konklave" und "Im Westen nichts Neues"-Regisseur Edward Berger wird seinen neuen Film "Ballad of a Small Player" ebenso persönlich vorstellen wie Christian Petzold "Miroir Nr. 3" oder Noah Baumbach, der den "A Tribute to…"-Award erhält und eine Masterclass halten wird, "Jay Kelly".
Schlag auf Schlag geht es so bei den Galapremieren, die die großen Festivalhits des Jahres präsentieren. Der Bogen spannt sich hier von Guillermo del Toros "Frankenstein" über Luca Guadagninos "After the Hunt" und Yorgos Lanthimos´ "Bugonia" bis zu Olivier Assayas´ Putin-Film "The Wizard of the Kremlin" und Jim Jarmuschs Venedig-Sieger "Father, Mother, Sister, Brother".
Aber auch auf kleinere Filme wie Cherien Dabis´ "All That´s Left of You", Maryam Touzanis nach "Adam" und "Le Bleu du Caftan" dritten Film "Calle Málaga", David Michôds Boxerinnendrama "Christy" oder Neele Leana Vollmars "Dann passiert das Leben" darf man gespannt sein.
Während die Schiene "Galapremieren" das große Publikum anlockt und mediale Aufmerksamkeit genießt, führen die beiden Wettbewerbe beim ZFF ein gewisses Schattendasein. Im Kampf um das jeweils mit 25.000 Schweizer Franken dotierte Goldene Auge sind nur erste, zweite und dritte Regiearbeiten zugelassen, doch bei der Auswahl tut sich das ZFF leichter als ein A-Festival, dürfen hier doch auch Filme aufgenommen werden, die schon auf anderen Festivals liefen.
Im Spielfilmwettbewerb konkurrieren heuer 14 Filme, wobei sich laut Festival als besonderer Schwerpunkt Filme ausmachen lassen, "die Kindheit und Jugend ins Zentrum stellen – Geschichten von jungen Protagonisten und Protagonistinnen, deren Leben von politischen, familiären oder kulturellen Zwängen geprägt ist." Der Bogen spannt sich dabei vom tschechisch-slowakischen Drama "Father" über die taiwanesische Familiengeschichte "Left-Handed Girl" bis zum neuseeländischen Horrorfilm "Marama".
Auch für den Dokumentarfilmwettbewerb wurden 14 Filme ausgewählt. Spannende und vielfältige Blicke auf die Welt von heute sind hier zu erwarten, steht doch beispielsweise neben einem Porträt des ältesten Pflegeheims Islands ("The Ground Beneath Our Feet") ein Film über das Alltagsleben afroamerikanischer Farmer in den USA ("Seeds") ebenso wie ein Blick auf ein Dating-Camp in dem unter der jahrzehntelangen Ein-Kind-Politik leidenden China ("The Dating Game") und eine Auseinandersetzung mit unserem Verständnis von Zeit und Arbeit ("Auf der Suche nach der gestohlenen Zeit") neben einer poetischen Liebeserklärung an die Meeresbewohner der Tiefsee ("How Deep Is Your Love").
Eine Stärke des ZFF ist sicherlich auch die Vielfalt seiner Sektionen. Neben den Galapremieren und den beiden Wettbewerben gibt es so die Schiene "Signatures", die mit ihrer Auswahl von Autorenfilmen von Kelly Reichardts "The Mastermind" über Ildikó Enyedys "Silent Friend" bis zu Gabriele Mascaros Berlinale-Publikumsliebling "O Último Azul" freilich auch wie ein Ableger der Galapremieren wirkt.
In der Schiene "Border Lines", in der Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt werden, "die sich mit Menschenrechten sowie aktuellen gesellschaftlichen und politischen Konflikten auseinandersetzen" wiederum laufen unter anderem Kaouther Ben Hanias viel beachteter Venedig-Beitrag "The Voice of Hind Rajab" und aus Österreich Arash T. Riahis und Verena Soltiz´ "Girls & Gods", der der Frage nachspürt, ob Frauenrechte und Religion nebeneinander bestehen können.
Dazu kommen in der Sektion "Hashtag", die heuer unter dem Untertitel "Save Democracy" steht, weitere Filme, die auf gesellschaftlich aktuellen Themen fokussieren. Mit Dominik Molls "Dossier 137" läuft hier ein packender Thriller über die französische Gelbwestenbewegung, mit "Facing War" ein Dokumentarfilm über das letzte Dienstjahr von NATO-Chef Jens Stoltenberg oder mit "The Librarians" ein Dokumentarfilm über den Kampf von US-Bibliotheken gegen die Bücherzensur.
Die Schiene "Sounds" wiederum fokussiert mit Filmen wie Mona Fastvolds Musical "The Testament of Ann Lee" und Amy Bergs Dokumentarfilm "It´s Never Over, Jeff Buckley" auf der Rolle von Musik in Filmen und auch ein Filmprogramm für Kinder fehlt nicht. Der Bogen der elf Filme spannt sich dabei von Christian Ditters Neuverfilmung von Michael Endes Roman "Momo" über den Animationsfilm "Alles voller Monster" bis zu Benjamin Heisenbergs "Der Prank". – So sollte das 21. ZFF mit seiner überbordenden Fülle für jeden und jede mehr als genug für zehn dichtbepackte Festivaltage bieten.
Weitere Informationen und das komplette Filmprogramm finden Sie hier.
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