top of page

WarGames - Kriegsspiele

  • Autorenbild: Walter Gasperi
    Walter Gasperi
  • vor 1 Tag
  • 3 Min. Lesezeit
"WarGames - Kriegsspiele": Ein junger Computerhacker droht einen Atomkrieg auszulösen
"WarGames - Kriegsspiele": Ein junger Computerhacker droht einen Atomkrieg auszulösen

Ein Teenager, der glaubt einen Spielcomputer gehackt zu haben, spielt in Wirklichkeit mit dem Computer der amerikanischen Raketenverteidigung. Dieser sieht im Spiel aber eine reale Bedrohung: John Badhams 1983 entstandener Klassiker des Atombombenkinos ist bei Capelight Pictures auf DVD und als limitiertes Mediabook auf 4K Ultra HD und Blu-ray erschienen.


In der ersten Regierungszeit Ronald Reagans (1981 – 1985) erreichte der Kalte Krieg und die Angst vor einem Atomkrieg aufgrund der Politik der Stärke und der damit verbundenen Aufrüstung einen neuen Höhepunkt. Dies spiegelte sich auch in der Produktion der beiden Atomkriegsfilme "The Day After" und WarGames - Kriegsspiele" im Jahr 1983.


John Badham, der den ursprünglich vorgesehenen Martin Brest als Regisseur ersetzte, versetzt unmittelbar in eine - scheinbar - brandgefährliche Situation, wenn zwei Soldaten des nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos NORAD aufgrund eines sowjetischen Angriffs Raketen abschießen sollen, einer aber die Ausführung des Befehls verweigert. Die Szene entpuppt sich zwar als Simulation, weil aber 22% der Soldaten die Ausführung des Abschusses aus moralischen Gründen verweigerten, wird die Aufgabe nun einem lernfähigen Computer übertragen.


Mit einem Schnitt springt Badham von NORAD zum computerbegeisterten Teenager David (Matthew Broderick). Ganz für seine Spiele lebt der 16-Jährige, zu seinen Eltern hat er kaum einen Bezug, die Schule schwänzt er immer wieder. Mit seiner Intelligenz kann er aber den Schulcomputer hacken und seine Noten ändern. Auch in das Computersystem eines Videospielherstellers will er eindringen, um an ein noch unveröffentlichtes Spiel zu kommen, zapft dabei aber – ohne es zu wissen – das System von NORAD an.


Während David folglich glaubt, dass es sich bei "Thermonuklearer Krieg" um ein neues Spiel handelt, nimmt der Computer die Sache als Ernstfall an und geht von einem Angriff der Sowjets, die David als seine Spielpartei gewählt hat, auf die USA aus. Bald machen Militär und FBI David zwar ausfindig und verhaften ihn, doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt, denn der Computer scheint nur durch dessen angeblich verstorbenen Erfinder (John Wood) gestoppt werden zu können.


Souverän entwickelt Badham die Handlung in zwei Erzählsträngen. Den fieberhaften Bemühungen der Militärs einen Krieg zu verhindern stehen die Aktionen von David gegenüber. Dieser ist zwar ein unangepasster Jugendlicher, aber keineswegs ein sich gegen die Gesellschaft auflehnender Rebell. Gegenpol zu diesem trotz seiner Computerbegeisterung nicht nerdigen, sondern sympathischen Charakter stellt gewissermaßen seine Freundin Jennifer (Ally Sheedy) dar, die mit Computern wenig am Hut hat, dafür als begeisterte Sportlerin gezeichnet wird.


Mit diesen gegensätzlichen jugendlichen Protagonist:innen, von denen Jennifer allerdings weitgehend auf das Love-Interest reduziert bleibt, sollen unübersehbar Identifikationsfiguren für ein jugendliches Kinopublikum geschaffen werden.


Eine weitere Opposition baut Badham mit den Teenagern auf der einen Seite und den Mitarbeitern der Luftabwehr auf der anderen Seite auf. Aber auch innerhalb der Verteidigungszentrale treffen mit einem alten Militär und einem jüngeren Computerexperten unterschiedliche Positionen aufeinander, die für Spannung sorgen.


Unaufdringlich, aber doch plastisch stellt Badham aber auch der Außenwelt dem von Computern und Bildschirmen dominierten riesigen Raum der Luftraumüberwachung gegenüber. Dieser steht auch im Gegensatz zur unberührten Natur, die mit der Suche nach dem Erfinder des Computers, dessen Name Stephen Falken eine Anspielung auf Stephen Hawkings ist, ins Spiel kommt. Mit der Schilderung der malerischen Schönheit dieser Gegend soll dabei auch unterstrichen werden, wie schützenswert die Welt ist.


Dynamisch treibt Badham mit diesen vielfältigen Gegenpolen und Spannungsfeldern die Handlung voran. Packend deckt er die Störanfälligkeit von Computersystemen auf und macht im Finale auch eindrücklich deutlich, dass es in einem Atomkrieg nur Verlierer geben kann und die einzige Möglichkeit zu gewinnen darin liegt, auf jeden Angriff zu verzichten und den Frieden zu bewahren.


An Sprachversionen bieten die bei Capelight Pictures erschienene DVD sowie das Mediabook mit 4K Ultra HD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche und englische Untertitel. Als Extras gibt es neben dem originalen Kinotrailer und dem deutschen Trailer einen deutsch untertitelten Audiokommentar von John Badham und den Drehbuchautoren Lawrence Lasker und Walter F. Parkes, die vielfältige Hintergrundinformationen liefern.


Dazu kommen beim Mediabook ein 24-seitiges Booklet mit einem Text von Tobias Hohmann sowie – jeweils deutsch untertitelt - ein Making of, sowie Features zu Hackern, dem amerikanischen Luftverteidigungskommando NORAD sowie der historischen Bedeutung des Strategiespiels Tic-Tac-Toe.



Trailer zu "WarGames - Kriegsspiele"


bottom of page