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AutorenbildWalter Gasperi

Unschuldiger Fratz, Prinzessin, Stilikone: Zum 90. Geburtstag von Audrey Hepburn

Aktualisiert: 11. Mai 2019


Mit ihrem Charme und ihrer Eleganz eroberte Audrey Hepburn in Filmen wie „Roman Holiday“, „Sabrina“ oder „Breakfast at Tiffany´s“ nicht nur die Herzen ihrer Filmpartner, sondern auch des Publikums. Das Stadtkino Basel (im Mai) und das Kino St. Gallen (im Juni) widmen dem 1993 verstorbenen Hollywoodstar anlässlich seines 90. Geburtstags eine Filmreihe.


Jugendlichkeit und Frische brachte Audrey Hepburn, die am 4. Mai 1929 in Belgien als Tochter eines Briten und einer Niederländerin zur Welt kam, ins Hollywoodkino der 1950er Jahre. Sie war keine glamouröse Diva wie Bette Davis, Rita Hayworth oder Elizabeth Taylor, auch keine dominante Frau wie sie Barbara Stanwyck oder biedere Mutter wie sie Doris Day immer wieder verkörperte, sondern ein jungenhaft frecher Fratz, der sich von niemandem etwas sagen ließ.


Nach einer Ballettausbildung spielte sie in einigen Musicals am Londoner Westend, kleinere Rollen in den britischen Filmen „Laughter in Paradise“ („Wer zuletzt lacht“; Mario Zampi, 1951) und „The Lavender Hill Mob“ („Einmal Millionär sein“; Charles Chrichton, 1951) folgten.


Während Dreharbeiten in Südfrankreich begegnete die französische Schriftstellerin Colette ihr zufällig im Hotel und erkannte in Audrey Hepburn sofort die ideale Hauptdarstellerin für die Broadwayinszenierung ihres Stücks „Gigi“. Der Weg vom Theater- zum Filmstar war nicht mehr weit, denn Hollywood war und ist immer auf der Suche nach unverbrauchten Gesichtern, die Publikum anlocken.


In William Wylers romantischer Komödie „Roman Holiday“ („Ein Herz und eine Krone“, 1953), der ihr schon früh den Oscar als beste Hauptdarstellerin brachte, hält sie sich als Prinzessin nicht an die Etikette und die Vorschriften ihrer Aufpasser und erkundet lieber auf eigene Faust bzw. bald mit einem amerikanischen Journalisten auf dessen Vespa Rom. In Billy Wilders „Sabrina“ (1954) spielt sie die Tochter eines Chauffeurs, um die zwei Brüder aus wohlhabendem Haus werben, und in dem ebenfalls von Wilder gedrehten „Love in the Afternoon“ („Ariane – Liebe am Nachmittag“, 1957) beginnt sie eine Affäre mit einem Millionär, obwohl sie weiß, dass dieser immer wieder die Herzen der Frauen bricht und sie dann im Stich lässt.


Mit den Top-Stars dieser Zeit wie Gregory Peck, Gary Cooper, Humphrey Bogart und William Holden spielte sie in diesen Filmen – und bezauberte nicht nur sie, sondern auch das Publikum. Nicht Sex-Appeal wie bei Marilyn Monroe war ihre Waffe, sondern Natürlichkeit verbunden mit Anmut. Statt ihren Körper auszustellen setzte sie mit dem kleinen Schwarzen, etwas zu großen Sonnenbrillen oder knöchellangen 7/8-Hosen Modetrends und wurde zur Stilikone.


Sie passte in jedes Kostüm und ließ sich auf kein Rollenfach festlegen. Als Buchhändlerin in Stanley Donens Musical „Funny Face“ (1957), in dem sie an der Seite von Fred Astaire durch die Modewelt von Paris tanzte, bezauberte sie ebenso wie als Generalstochter in King Vidors opulenter Tolstoi-Verfilmung „War and Peace“ (1956). Die Verkörperung einer belgischen Nonne, in der sich langsam Zweifel an ihrer Berufung aufbauen, in Fred Zinnemanns sehr ernstem „A Nun´s Story“ (1959) brachte ihr neben der dritten Oscar-Nominierung zahlreiche andere Preise.


John Huston ließ sie – allerdings mit wenig Erfolg - in seinem Western „The Unforgiven“ („Denen man nicht vergibt“, 1960) an der Seite von Burt Lancaster sogar eine Indianerin spielen, Alfred Hitchcocks Projekt „No Bail for the Judge“ zerschlug sich aber, weil der Star eine geplante Vergewaltigungsszene nicht spielen wollte. Überzeugen konnte dafür in Terence Youngs Thriller „Wait Until Dark“ (1967), in dem sie für die Verkörperung einer Blinden, die sich allein in ihrer Wohnung gegen Gangster behaupten muss, zum fünften Mal für den Oscar nominiert wurde.


Insgesamt bleiben aber doch ihre leichteren Filme in Erinnerung. Die Idealbesetzung war sie für die lebenshungrige Holly Golightly in Blake Edwards´ Truman Capote-Verfilmung „Breakfast at Tiffany´s“ (1961), blendend harmonierte sie mit Cary Grant in Stanley Donens Thrillerkomödie „Charade“ (1963) und natürlich mit Rex Harrison in der Rolle der Eliza Doolittle in George Cukors mit acht Oscars ausgezeichnetem Musical „My Fair Lady“ (1964). Unbekümmertheit und Natürlichkeit und in extravagante Kostüme gekleidete vornehme Dame konnte sie in dieser „Pygmalion“-Geschichte in einem Charakter verbinden. Singen durfte sie aber nicht selbst, sondern wurde von der unbekannten Marion Nixon synchronisiert.

Ende der 1960er Jahre zog sie sich von der Leinwand zunehmend zurück und trat bis zu ihrem Tod nur noch in fünf Filmen auf. Neue, jugendgemäßere Stars fand das im Umbruch befindliche Hollywood nun in Schauspielerinnen wie Jane Fonda, Faye Dunaway und Mia Farrow. Für den jugendlichen Wildfang war die Hepburn nun zu alt, Stanley Donen inszenierte mit ihr und Albert Finney mit „Two for the Road“ („Zwei auf gleichem Weg“, 1967) ein Drama über die Krisen und Enttäuschungen einer Ehe, Richard Lester gab ihr und Sean Connery zehn Jahre später schöne Rollen mit seiner Fortschreibung des Robin-Hood-Mythos „Robin and Marian“ (1976) und in Steven Spielbergs „Always“ (1989), ihrem letzten Film, durfte sie einen Engel spielen.


Stärker als auf die Schauspielerei konzentrierte sie sich aber zunehmend auf soziale Aktivitäten. 1988 wurde sie von der UNICEF zur Sonderbotschafterin ernannt. Sie bereiste zahlreiche Länder, um Kinderhilfsprojekte zu unterstützen, und bemühte sich gleichzeitig in Europa und den USA auf Wohltätigkeitsveranstaltungen um Spenden für diese Projekte.

Mit nur 64 Jahren starb Audrey Hepburn am 20. Januar 1993 in ihrem Haus am Genfersee an einer Krebserkrankung, posthum wurde ihr bei der Oscar-Verleihung 1993 der Jean Hersholt

Humanitarian Award, der Ehrenoscar für besondere humanitäre Dienste, verliehen.


Audrey Hepburn Filmreihe im Stadtkino Basel und im Kinok St. Gallen

Trailer zu "Breakfast at Tiffany´s



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