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AutorenbildWalter Gasperi

Seine letzte Chance - Six Bridges to Cross

Ein Polizist versucht einen jungen Kriminellen von einer Verbrecherkarriere abzubringen. – Joseph Pevneys auf einem authentischen Fall beruhender Gangsterfilm aus dem Jahr 1955 ist bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) auf DVD und Blu-ray erschienen.


Der Establishing Shot stellt Boston als Schauplatz vor und ein Off-Erzähler informiert über die sechs Brücken, die aus der Stadt hinausführen. Metaphorisch können diese Brücken des englischen Titels dabei auch als Chancen für Jerry Florea (Tony Curtis) gesehen werden, den Weg vom Verbrechen ins bürgerliche Leben zu schaffen.


Der Off-Erzähler führt aber auch in die 1933 einsetzende Handlung ein und rafft immer wieder das sich über mehr als 20 Jahre spannende Geschehen oder bietet Hintergrundinformationen.


Von Anfang an liegt dabei bei dieser Verfilmung von Joseph F. Dinneens Roman "They Stole 25,000,000 $– And Got Away with It" der Fokus auf dem Polizisten Ed Gallagher (George Nader) und Jerry Florea (Tony Curtis). Gallagher ist erst kurz im Dienst, Florea gehört einer Bande jugendlicher Kleinkrimineller an, die auf dem Markt für Ärger sorgen und bald auch in ein Lebensmittelgeschäft einbrechen. Als sie fliehen, stoppt Gallagher Florea durch einen Schuss, fühlt sich aber nun schuldig und für den Jugendlichen verantwortlich, der durch die Verletzung zeugungsunfähig wurde.


Während Gallagher immer wieder zugunsten von Florea aussagt und ihn vor einer frühen Haftstrafe bewahrt, gibt Florea ihm als Spitzel Informationen, um andere Verbrecher fassen zu können. So entwickelt sich eine ambivalente Freundschaft und der Polizist glaubt den Kriminellen zu einem bürgerlichen Leben zu führen, bis wieder ein großer Raubzug für Aufsehen sorgt.


Routiniert erzählt Joseph Pevney ("Der Tod war schneller") die auf einem wahren Fall beruhende Geschichte, aber auch ohne entscheidenden Nachdruck. Andererseits verleihen immerhin der Dreh an Originalschauplätzen und die Schwarzweißfotografie von Kameramann William H. Daniels diesem Gangsterfilm einen realistischen, quasidokumentarischen Look und der Off-Erzähler sowie die episodenhafte Erzählweise einen reportagehaften Gestus.


Herzstück des Films sind aber George Nader als Gallagher und Tony Curtis als Florea. Wenn den Bemühungen des einen die Unverbesserlichkeit des anderen gegenübergestellt wird, fragt Pevney auch, inwieweit ein Mensch verändert werden kann und ob es Grenzen der Resozialisierung gibt. Er zeichnet Florea als smarten, nie gewalttätig werdenden Gangster, der durchaus ein bürgerliches Leben mit Frau und deren Kindern aus erster Ehe führen möchte, aber nicht auf Luxus verzichten will und nicht zögert, sich das nötige Geld auf kriminelle Weise zu verschaffen.


Solide spielen dabei zwar Nader und Curtis, aber die ambivalente Beziehung und die unterschiedlichen Positionen der beiden Figuren werden nicht wirklich ausgelotet. Der Handlungsreichtum hält zwar das Interesse hoch, doch das Potential des Stoffes wird nicht ausgeschöpft und wenig überzeugend ist auch die sentimentale finale Wendung.


An Sprachversionen bieten die bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) erschienene Blu-ray und DVD die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie englische und deutsche Untertitel. Die Extras beschränken sich auf eine Bildergalerie sowie Trailer zu weiteren Filmen dieses Labels.

 

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