Mit "Breakfast at Tiffany´s" und der "Pink Panther"-Serie schuf Blake Edwards Klassiker der Filmgeschichte, aber auch mit weniger bekannten Filmen wie "The Party" und "Victor / Victoria" erwies er sich als Meister des modernen Slapsticks. Am 26. Juli wäre der 2010 verstorbene Amerikaner 100 Jahre alt geworden.
Wie Peter Sellers in "The Party" (1968) als indischer Statist eine Hollywood-Party ins Chaos stürzt, gehört zu den Meisterstücken des modernen Slapsticks. Nicht nur an Jacques Tatis Komödien, sondern mehr noch an die amerikanische Stummfilmkomödie, vor allem an die Zerstörungsorgien in den Filmen mit Stan Laurel und Oliver Hardy knüpfte Blake Edwards damit an. – Und dies gerade in einer Zeit, als das klassische Hollywood unterging und die jungen Regisseure des New Hollywood begannen, sich mit innovativen Filmen zu Wort zu melden.
Dem legendären Komikerduo hatte der am 26. Juli 1922 in Tulsa, Oklahoma als William Blake McEdwards geborene Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler schon drei Jahre zuvor die Komödie "The Great Race" ("Das große Rennen um die Welt", 1965) gewidmet. Den Slapstick der Stummfilmzeit trieb er darin mit der größten Tortenschlacht der Filmgeschichte ins Extrem.
Doch nicht als Regisseur hat Edwards, dessen Großvater und Vater schon Filmregisseure waren, begonnen, sondern als Schauspieler. Nebenrollen spielte er in den 1940er Jahren unter anderem unter der Regie von Henry Hathaway ("Ten Gentlemen from West Point" 1942) und Otto Preminger ("In the Meantime, Darling" 1944) und ohne Credit trat er auch in William Wylers Klassiker "The Best Years of Our Lives" (1946) auf.
Zur Filmregie kam Edwards über seine Tätigkeit als Drehbuchautor von Richard Quine, an dessen Filmen sich auch sein Regiedebüt "Bring Your Smile" (1955) orientierte. Erfolge feierte er anschließend mit der Fernsehserie "Peter Gunn" (1958 – 1961), zu der Henry Mancini die Musik komponierte. Ein zentraler Wegbegleiter wurde Mancini für Edwards, denn nicht nur zur U-Boot-Komödie "Operation Petticoat" (1959) komponierte er die Musik, sondern zu zahlreichen weiteren Filmen von Edwards. Den Evergreen "Moon River" schuf er für "Breakfast at Tiffany´s" (1961) ebenso wie die Titelmusik zu "The Pink Panther" (1963).
Der große Durchbruch gelang Edwards mit der Truman Capote-Verfilmung "Breakfast at Tiffany´s" (1961), die Audrey Hepburn zur Stilikone der 1960er Jahre machte. Als Meister geschmackvoll-eleganter Unterhaltung präsentierte sich Edwards hier, bewies mit dem Alkoholikerdrama "The Days of Wine and Roses" (1962) aber auch, dass er ernste Themen zu meistern versteht.
Seine Domäne war aber die Komödie. Immer wieder kehrte er so zu seinem Erfolgsilm "The Pink Panther" zurück, bei dem neben der perfekten Mischung von Wortwitz und Slapstick auch Peter Sellers als Inspektor Clouseau für zeitlose Unterhaltung sorgt. Sieben weitere Film um den trotteligen französischen Ermittler ließ Edwards folgen, arbeitete dabei nach Sellers Tod mit Archivmaterial und versuchte dann mit Ted Wess in "Curse of the Pink Panther" (1983) und Roberto Benigni in "Son of the Pink Panther" (1993) eher erfolglos eine Nachfolgefigur zu Clouseau zu erschaffen.
Nach den Erfolgen in den 1960er Jahren waren die 1970er Jahren mit der Spionagefarce "Darling Lili" (1970) und dem Western "Missouri" (1971), der nachträglich von den Produzenten umgeschnitten und neu gedreht wurde, von heftigen und belastenden Misserfolgen gekennzeichnet.
Von Hollywood zog er sich in dieser Zeit nach Europa zurück und drehte dort Filme seiner "Pink Panther"-Serie. Erst mit "10 – Die Traumfrau" (1979), in dem ein verheirateter Mann in der Midlife-Crisis seiner vermeintlichen Traumfrau nachhetzt, gelang ihm wohl nicht zuletzt dank des damaligen Sexsymbols Bo Derek in der Hauptrolle wieder ein Kassenschlager.
Begeisterndes Kino bot er aber auch mit dem Remake der deutschen Komödie (1933) "Victor / Victoria" (1982) mit seiner Frau Julie Andrews, die immer wieder in den Filmen ihres Mannes Hauptrollen spielte, in der Hauptrolle. Lustvoll werden hier mit einer Frau, die einen Mann spielt, der in einem Varieté eine Frau spielt, die Geschlechterrollen durcheinandergewirbelt.
Spielte dieser Film wie die Vorlage im Berlin der 1930er Jahre, so rechnete er in "S.O.B." ("S.O.B. – Hollywoods letzter Heuler", 1981) mit Hollywood und der Oberflächlichkeit der Welt der Schönen, Reichen und Berühmten ab. Das Thema der Krise des Mannes, das schon "10" bestimmte, variierte er mit Filmen wie "Blind Date" ("Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten", 1987), "Skin Deep" ("Skin Deep – Männer haben´s auch nicht leicht", 1989) und "Switch" ("Switch – Die Frau im Manne", 1991) in der Folge, ehe er sich nach "Son of the Pink Panther" (1993) vom Film zurückzog.
Weitgehend zurückgezogen verbrachte er seinen Lebensabend mit seiner Frau Julie Andrews in der Schweiz. Schon am Chronic Fatigue Syndrome leidend, wurde er 2004 mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet und starb am 15. Dezember 2010 in Santa Monica.
Trailer zu "Victor / Victoria"
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