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  • AutorenbildWalter Gasperi

Diabolik wird gejagt

Die Jagd auf den Superverbrecher geht weiter: Der zweite Teil der als Trilogie angelegten Comic-Verfilmung der Manetti-Brüder ist bei Plaion Pictures auf DVD und Blu-ray erschienen.


Nachdem die Manetti-Brüder in "Diabolik" (2021) der 1962 erfundenen Comicfigur und ihrem Verfolger Kommissar Ginko ein Leinwand-Comeback bescherten und stilvoll und temporeich die Agenten- und Gaunerfilme der 1960er Jahre zitierten und sich daran orientierten, setzen sie diese Linie mit "Diabolik wird gejagt" fort.


Ersetzt werden musste allerdings der charismatische Hauptdarsteller Luca Marinelli, da er durch die Dreharbeiten an "Acht Berge – Le otto montagne" verhindert war. Mit ihm kann Giacomo Gianniotti nicht ganz mithalten, schwerer wiegt aber, dass die Manettis insgesamt mehr an Action und äußerer Handlung als an Figurenzeichnung interessiert sind.


Das mag freilich auch daran liegen, dass die Figuren nach dem ersten Film bekannt sind. Dass aber der Reiz des Neuen, Frischen und Überraschenden, den "Diabolik" auszeichnete, nun fehlt, lastet aber doch schwer auf dieser Fortsetzung.


Spektakulär ist der Auftakt mit einem Einbruch in das Nationalmuseum der fiktiven Stadt Ghenf (!) und anschließender Flucht mit einem Hängegleiter. Auf diese typische Pre-Title-Sequenz folgt ein Vorspann im Stil der Bond-Filme, wenn zu einem Song Tänzerinnen Juwelen präsentieren, die freilich bald von Diabolik und seiner Geliebten Eva Kant (Miriam Leone) mit einem kühnen Coup gestohlen werden.


Ihre Rechnung hat das Verbrecherpaar dabei aber ohne Kommissar Ginko (Valerio Mastandrea) gemacht, der sich die Verhaftung Diaboliks und Eva Kants zur Lebensaufgabe gemacht hat. Indem er sich in die Perspektive des Superschurken versetzt, baut er raffinierte Fallen auf, aber auch Diabolik und Kant arbeiten selbstverständlich mit allen Tricks.


So werden die Zuschauer:innen immer wieder düpiert und müssen später überrascht feststellen, dass sie Situationen falsch eingeschätzt haben. Leerlauf kommt so nicht auf, unübersehbar ist aber auch, dass diese Fortsetzung ungleich grober gestrickt ist als der erste Film.


Da fehlen die fein ausgearbeiteten Überfalls- und Täuschungsmanöver, da knistert die Erotik nicht mehr so zwischen Diabolik und Eva Kant und auch Kommissar Ginko wird kaum Zeit gelassen, um seine scharfsinnigen Überlegungen anzustellen. An die Stelle des Esprits und Einfallsreichtum von "Diabolik" ist hier doch sehr viel Routine getreten.


Auch Gadgets und spektakuläre Settings, die Augenfutter boten, werden nicht mehr so ausgiebig ins Bild gerückt. Mehr notdürftig eingebaut wirkt die Beziehung zwischen Ginko und einer Herzogin, die von Altstar Monica Bellucci gespielt wird, und auch ein etwas tollpatschiger Polizist, der den großen Helden spielen will, aber immer wieder schwere Fehler begeht, kann weder für Lacher noch für Spannung sorgen. Überzeugender wird diese Figur auch nicht, wenn sich hier schließlich eine mehr oder weniger überraschende Wendung ergibt.


Wie viele Fortsetzungen kann so auch "Diabolik wird gejagt" nicht mit dem Original mithalten, sorgt aber dank des hohen Erzähltempos und der zahlreichen Wendungen immer noch für zwei unterhaltsame Stunden.


An Sprachversionen bieten die bei Plaion Pictures erschienene DVD und Blu-ray die italienische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel. Als Extras werden ein etwa 15-minütiges Feature angeboten ("Backstage"), in dem die Regisseure und Schauspieler:innen über ihre Rollen und die Dreharbeiten sprechen, sowie der originale Kinotrailer und Trailer zu weiteren, bei Plaion Pictures erschienenen Filmen. Die 2-Disc-Special-Edition enthält zudem den 128-seitigen Comic "Diabolik – Ginko greift an", der hier erstmals auf Deutsch erscheint.


Trailer zu "Diabolik wird gejagt"



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