18 Filme konkurrieren beim 75. Filmfestival von Cannes (17. – 28. 5. 2022) um die Goldene Palme: Die Auswahl ist mit neuen Filmen, unter anderem von David Cronenberg, den Dardenne-Brüdern, Hirokazu Kore-eda und Cristian Mungiu wie gewohnt erlesen, aber auch noch unbekanntere Regisseure fehlen nicht. Österreich ist in der Sektion "Un certain regard" mit Marie Kreutzers "Sisi-Film" "Corsage" vertreten.
Nach der Corona bedingten Absage 2020 und der Verschiebung in den Juli 2021 soll das Filmfestival von Cannes heuer wieder in gewohnter Form und zu gewohntem Termin stattfinden. Eröffnet wird die Großveranstaltung mit dem außer Konkurrenz laufenden "Z" von Michel Hazanavicius, bei dem es sich um einen Zombiekomödie handeln soll.
Die 18 Filme im Wettbewerb um die Goldene Palme bieten den gewohnten Mix aus Cannes-Stammgästen inklusive Palmengewinnern, Altmeistern und noch nicht so bekannten jungen Regisseuren. Veteran im Wettbewerb ist der 84-jährige Pole Jerzy Skolimowski, der in den letzten drei Jahrzehnten gerade einmal drei Filme gedreht hat und sich nun mit "Hi-Han (Eo)", in dessen Mittelpunkt ein Esel stehen soll, zurückmeldet.
An früheren Palmensiegern wurden der Japaner Hirokazu-Kore-eda, der in Korea "Broker" drehte, der Rumäne Cristian Mungiu mit "R.M.N.", der Schwede Ruben Ostlund mit der Komödie "Triangle of Sadness" und die belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne mit "Tori and Lokita" eingeladen.
Zu den Altmeistern zählt auch David Cronenberg, der mit "Crimes of the Future" acht Jahre nach "Maps of the Stars" einen neuen Film vorlegt. Sich am Genrefilm orientierendes Kino könnte auch James Grays "Armageddon Time", in dem der Amerikaner dem Vernehmen nach autobiographische Erfahrungen im New York der 1980er Erfahrungen verarbeitet, bieten sowie der Koreaner Park Chan-Wook, der mit "Decisions to Leave" eingeladen wurde, .
Gespannt sein darf man auch auf den neuen Film der US-Indie Regisseurin Kelly Reichardt mit dem Titel "Showing Up" und Ali Abassis Nachfolgefilm zu dem ebenso verstörenden wie aufregenden "Border". Titel dieses Films ist "Holy Spider". Große Erwartungen hat aber auch der Belgier Lukas Dhont mit seinem starken Debüt "Girl" geweckt. Diesem lässt er nun "Close" folgen.
Während Frankreich mit Claire Denis ("The Stars at Noon"), Arnaud Desplechin ("Frere et Soeur") und Valeria Bruni Tedeschi ("Les Amandiers") renommierte Regisseur*innen beisteuert, wurden mit dem ägyptischstämmigen Schweden Tarik Saleh ("Boy from Heaven") und dem Iraner Saeed Roustavi ("Leila´s Brothers") auch zwei noch weitgehend unbekannte Regisseure eingeladen. Aufnahme in den Wettbewerb fand mit "Tchaikovsky´s Wife" auch ein Film des regimekritischen Russen Kirill Serebrennikov, der derzeit in Deutschland lebt und arbeitet.
Insgesamt ist der Wettbewerb stark Europa lastig, Produktionen aus Lateinamerika und Afrika fehlen völlig, Asien ist gerade mal mit drei Produktionen vertreten. Kritik wird es wohl auch wieder wegen der geringen Frauenquote mit gerade einmal drei Regisseurinnen im Wettbewerb geben.
Spannende Namen gibt es freilich wie stets auch außerhalb des Hauptwettbewerbs. Aus österreichischer Sicht interessiert so vor allem Marie Kreutzers "Sisi-Film" "Corsage", der in der Sektion "Un certain regard" seine Premiere feiern darf. In dieser Schiene werden unter anderem auch neue Filme des Türken Emin Alper ("Burning Days") und des Isländers Hlynur Palmason ("Voloda Land") präsentiert werden.
Große Kracher gibt es wie gewohnt "Out of Competition": Neben dem Tom Cruise-Vehikel "Top Gun: Maverick" werden hier auch Baz Luhrmanns Elvis-Presley-Film "Elvis" und "Three Thousand Years of Longing" von "Mad Max"-Regisseur George Miller ihre Weltpremieren feiern.
Aber auch die "Midnight Screenings" könnten unter anderem mit Quentin Dupieuxs neuem Film "Smoking Makes You Cough" große Entdeckungen bringen. Dazu kommt noch die Sektion "Quinzaine des realisateurs", deren – in der Regel auch hochkaratiges - Programm erst noch bekanntgegeben wird.
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