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  • AutorenbildWalter Gasperi

Arthouse-Streamingangebote von Mubi, Arte und Co. im Juni


Marketa Lazarová (František Vláčil)

Da die Kinos nur langsam öffnen, nochmals ein Streifzug durch die kostenpflichtigen Angebote des Arthouse-Streamingdienstes MUBI und kostenlose öffentlich-rechtlicher Sender im Juni.


Anarchische Unterhaltung bietet Mubi mit den Marx-Brothers-Filmen "Animal Crackers" und "Duck Soup – Die Marx-Brothers im Krieg". Weitere Meisterwerke der Filmkomödie folgen gegen Ende des Monats mit Jacques Tatis "Playtime" (ab. 26.6.) und Charlie Chaplins zeitlosem Klassiker "Goldrausch" (ab 28.6.).


Exklusiv auf Mubi kann Jonathan Glazers Kurzfilm "The Fall" gestreamt werden. An den kürzlich verstorbenen Michel Piccoli wird mit Marco Ferreris "Das große Fressen" (ab 6.6.) erinnert, der in den 1970er Jahren einen Skandal auslöste. Einen weiteren Klassiker gibt es mit Henri-Georges Clouzots Dokumentarfilm "Picasso", unbedingt eine Entdeckung wert ist František Vláčils in seiner Bildmacht an Andrej Tarkowskijs "Andrej Rubljow" erinnernder fast dreistündige "Marketa Lazarová" (ab 10.6.), der im Mittelalter in Tschechien spielt.


Ein dichter quasidokumentarischer Blick auf die irakisch-iranische Grenzregion gelang dem Kurden Bahman Ghobadi im Jahr 2000 mit "Zeit der trunkenen Pferde" (ab 12.6.), während Patricio Guzmán" 2010 mit dem Essayfilm "Nostalgia de la luz" (ab 13.6.) eine Erkundung der chilenischen Landschaften und Geschichte – speziell der Militärdiktatur Pinochets – begann, die er jüngst mit "La cordillera de los sueños" abschloss. Zeitgenössisches sozialrealistisches Kino wird mit Ken Loachs 2016 mit der Goldenen Palme ausgezeichnetem "Ich, Daniel Blake" ebenso angeboten wie weiterhin mit Alexander Dowschenkos Stummfilm "Erde" ein Meisterwerk des frühen sowjetischen Kinos.


Aber auch Ausgefallenes findet sich hier wie die Comic-Adaption "Virus Tropical" (2017), in der Santiago Caicedo in Schwarzweiß vom Leben dreier Schwestern in Ecuador erzählt, Corneliu Porumboius knochentrockene Komödie "Der Schatz" (2015), in der ausgehend von einer Schatzsuche in einem Garten ein Bild des Alltags in Rumänien gezeichnet wird. Einen schonungslosen Blick auf die Gewalt in Mexiko wirft Amat Escalante in seinem Krimi "Heli" (2013) und mit "Upstream Color" (2013) von Shane Carruth steht auch ein von der Kritik gefeierter, ungewöhnlicher amerikanischer Science-Fiction-Film zur Auswahl, der im deutschsprachigen Raum nie in die Kinos kam.


In der Mediathek der ARD kann bis 27.8. Ulrich Köhlers und Henner Wincklers in der deutschen Provinz spielende Vater-Tochter-Geschichte "Das freiwillige Jahr" gestreamt werden. Arte wiederum bietet mit "Paranoid Park" (bis 31.8.) eine von Gus Van Sants großartigen Studien verlorener Jugendlicher an. Bis 29.6. kann man auf diesem Kultursender auch Haifaa Al Mansours Debüt "Das Mädchen Wadjda" sichten und sich damit auf Mansours neuen Film "Die perfekte Kandidatin", dessen Kinostart durch den Corona-Shutdown abrupt gestoppt wurde, nun aber erneut anlaufen wird, einstimmen.


Auch weitere filmische Perlen bietet Arte im Juniprogramm. In welchen Ländern diese gestreamt werden können, muss aber von Fall zu Fall geprüft werden. So ist beste Unterhaltung garantiert bei Michael Curtiz´ "Robin Hood – König der Vagabunden" (bis 30.6.), der trotz seines Alters von über 80 Jahren aufgrund seines Schwungs, seiner Farbenpracht und eines bestens aufgelegten Errol Flynn immer noch der wohl schönste Film über die britische Sagenfigur ist. Mit William Friedkins "French Connection" (bis 30.6.) – sowie John Frankenheimers Sequel "French Connection 2" – fehlt auch ein ebenso rasanter wie harter Klassiker des Polizeifilms nicht. Aber auch Louis Malles meisterhaftes Debüt "Fahrstuhl zum Schafott" (ab 22.6.), zu dem Miles Davis die Musik beisteuerte, bietet Filmkunst vom Feinsten.

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