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AutorenbildWalter Gasperi

Vorschau auf das 15. Zurich Film Festival


Unter dem Motto „Ein Fest fürs Kino – Ein Fest für alle“ zeigt das Zurich Film Festival auch heuer wieder vom 26.9. bis 6. 10. über 160 Filme aus 57 Ländern. Galapremieren großer Festivalfilme des heurigen Jahres stehen dabei neben Debüts und auch zahlreiche Stars werden an der Limmat erwartet. - Der Kartenvorverkauf beginnt am 16.9.


Eröffnet wird das 15. ZFF mit Niklas Hilbers „Bruno Manser – Die Stimme des Regenwalds“, in dem das Leben des Umweltaktivisten Bruno Manser (1954-2000) im Regenwald von Borneo nachgezeichnet wird. Über 30 Galapremieren bieten an den folgenden Tagen dann Vorpremieren großer Kinofilme, die in den kommenden Monaten anlaufen werden.


Der Bogen spannt sich hier von Todd Phillips Venedig-Sieger „Joker“ über Noah Baumbachs in Venedig ebenfalls begeistert aufgenommene Ehegeschichte „Marriage Story“ bis zu Ken Loachs „Sorry We Missed You“ und Ang Lees Science-Fiction-Action-Thriller „Gemini Man“. Auch Ron Howards Dokumentarfilm „Pavarotti“ oder Christian Schwochows Siegfried Lenz-Verfilmung „Deutschstunde“ fehlen nicht. Bei manchen Filmen wie Steven Soderberghs „The Laudromat“ oder Baumbachs „Marriage Story“ ist das vielleicht die einzige Möglichkeit diese auf großer Leinwand zu sehen, da es sich um Netflix-Produktionen handelt.


Aufregende Entdeckungen dürfte der Internationale Spielfilm-Wettbewerb bieten, in dem 14 erste, zweite oder dritte Spielfilme um den Golden Eye Award konkurrieren. Besonders auf Shannon Murphys in Venedig viel beachtetes Debüt „Babyteeth“ darf man sich hier freuen, aber auch auf Jayro Bustamentes „La Llorona“ oder Sarah Gavrons „Rocks“ darf man gespannt sein. Allein schon die geographische Bandbreite von Island („A White, White Day“) über den Iran („Son-Mother“) bis Serbien („Stitches“) und Dänemark („Queen of Hearts“) verspricht ein abwechslungsreiches Programm.


12 Filme umfasst der Wettbewerb „Internationaler Dokumentarfilm“. Der Bogen spannt sich hier von „One Child Nation“, in dem Nanfu Wang und Jialing Zhang den Folgen der chinesischen Einkind-Politik nachspüren über „Midnight Family“, in dem Luke Lorentzen eine Familie in Mexico City begleitet, die für die fehlenden Ambulanzen in die Bresche springt, bis zum thailändischen „Frozen Hope“, der um ein zweijähriges Kind kreist, dessen Gehirn nach dem Tod durch einen Hirntumor in einem amerikanischen Labor eingefroren wurde, um dem Kind in der Zukunft ein neues Leben zu ermöglichen.


Auch im Wettbewerb „Fokus“, der deutschen, österreichischen und Schweizer Filmen vorbehalten ist und in dem zwölf erste zweite oder dritte Regiearbeiten gezeigt werden, fehlt es nicht an vielversprechenden Titeln. Viel Lob erhielt schon auf der Berlinale Nora Fingscheidts Debüt „Systemsprenger“, in dessen Zentrum ein extrem unberechenbares Kind steht, während Katrin Gebbes „Pelikanblut“ in Venedig sehr gut aufgenommen wurde. Jan-Ole Gerster zeigt mit „Lara“ seinen ersten Film seit seinem großartigen Debüt „Oh Boy“, während Andreas Horvath in seinem Dokumentarfilm „Lilian“ eine russische Emigrantin begleitet, die von New York zu Fuß über Alaska in ihre Heimat zurückkehren will.


Nicht übersehen sollte man aber auch die anderen Programmschienen, wie die „Special Screenings“, in denen unter anderem Pablo Larrains „Ema“ und Céline Sciammas in Cannes gefeierter „Portrait de la jeune fille en feu“ gezeigt werden, oder der Blick aufs kolumbianische Filmschaffen der letzten Jahre in der Schiene „Neue Welt Sicht: Kolumbien“.


Mit der Verleihung von Preisen lockt man wiederum Stars an die Limmat. Während Roland Emmerich mit dem „A Tribute to … Award“ ausgezeichnet wird, erhält Kristen Stewart den Golden Eye Award, Cate Blanchett den Golden Icon Award und Donald Sutherland den Lifetime Achievement Award. Emmerich, dem ebenso wie Cate Blanchett eine Retrospektive gewidmet ist, und Sutherland werden ebenso wie Oliver Stone, der als Jurypräsident fungiert, Julie Delpy und Javier Bardem im Rahmen einer Masterclass Einblick in ihre Arbeit bieten. Kristen Stewart wird dagegen in einem moderierten Gespräch Einblicke in ihre Karriere geben und Fragen aus dem Publikum beantworten.


Wie gewohnt sollen beim ZFF aber auch Kinder nicht zu kurz kommen. Für diese Gruppe werden nicht nur zehn spannende Familienfilme aus Europa, Australien, Afrika und den USA, sondern auch Filmworkshops angeboten. – Der Erfüllung des Mottos „Ein Fest fürs Kino – Ein Fest für alle“ scheint somit nichts im Wege zu stehen.

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