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Mission Impossible – The Final Reckoning

  • Autorenbild: Walter Gasperi
    Walter Gasperi
  • vor 23 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit
"Mission Impossible - The Final Reckoning": Erst nach zähem Beginn gibt es spektakuläre Action
"Mission Impossible - The Final Reckoning": Erst nach zähem Beginn gibt es spektakuläre Action

Auch im achten und vielleicht letzten Film der Serie um den Superagenten Ethan Hunt, der wieder einmal die Welt retten muss, fehlen spektakuläre Actionszenen nicht, doch ausladende Erklärungen hemmen in der ersten Hälfte des fast dreistündigen Blockbusters Erzählfluss und Spannung.


Direkt an den 2023 erschienenen "Mission Impossible: Dead Reckoning Teil 1" knüpft der als Abschluss der Serie geplante Film an: Ethan Hunt (Tom Cruise) ist mit seinem Team immer noch auf der Jagd nach dem Schurken Gabriel (Esai Morales), der mit Hilfe einer "Entität" genannten KI die Herrschaft über die Welt erlangen will.


Doch die "Entität" scheint sich verselbständigt zu haben. Sie will die Welt zerstören und bringt dafür Schritt für Schritt die Waffensysteme der Atommächte unter ihre Kontrolle. 72 Stunden bleiben Hunt, bis die "Entität" alle neun Atommächte England, Frankreich, Israel, Pakistan, Indien, China, Russland, USA und – noch fiktional – Nordkorea kontrolliert und ihren Plan umsetzen kann. Plastisch führt Regisseur Christopher McQuarrie in einer Simulation den verheerenden Weltenbrand vor Augen.


Doch Hunt und seine Partnerin Grace (Hayley Atwell) müssen zunächst Gabriel entkommen, der das Duo überwältigt hat. Auf die Flucht folgt aber wenig später die Verhaftung durch den amerikanischen Geheimdienst. Weil dieser den Superagenten wegsperren will, muss er die afroamerikanische US-Präsidentin überzeugen, ihm zu erlauben, Gabriel zu jagen, um die Welt vor der atomaren Katastrophe zu retten.


Während früher Actionfilme knackige 90 bis 120 Minuten lang waren und auch die ersten Filme der 1996 begonnenen Mission-Impossible-Reihe mit einer Spielzeit von zwei Stunden auskamen, wurden die Sequels unter der Regie von Christopher McQuarrie zunehmend länger.


170 Minuten beträgt nun die Laufzeit von "Mission Impossible – The Final Reckoning", aber es dauert nach der den Film einleitenden packenden Konfrontation zwischen Hunt und Gabriel gut eine Stunde, bis der Film in die Gänge kommt. Nur der bombastische Soundtrack von Max Aruj und Alfie Godfrey, schnelle Schnitte und häufige Schauplatzwechsel halten hier die Spannung halbwegs hoch, denn statt Action dominieren ausladenden Erklärungen.


McQuarrie und Tom Cruise als Co-Produzent wollen nämlich nicht nur die aktuelle Geschichte von der Jagd auf die "Entität" erzählen, sondern diese auch in den Kontext der ganzen Serie stellen. Dazu muss Hunt alte Bekannte oder deren inzwischen erwachsenen Kinder begegnen und Erinnerungen an frühere Aufträge werden geweckt.


Immer wieder unterbrechen so kurze Flashbacks aus den Vorgängerfilmen die Erzählung. Bei Kennern der Serie lösen diese Bilder vielleicht Erinnerungen an vergangene Kinoerlebnisse aus, insgesamt wird dadurch der Erzählfluss aber gehemmt.


Fahrt nimmt der Film erst nach annähernd 90 Minuten mit Fokussierung auf der eigentlichen Handlung auf. Auf das lange Reden folgt dann eine visuell großartige und wortlose rund 20-minütige Unterwasserszene, in der Hunt in ein in der Beringsee gesunkenes russisches U-Boot tauchen muss. Äußere Gegner sind hier nicht nötig, die natürlichen Gefahren mit eisigem Meer und labilem U-Boot am Rande eines Meeresabgrunds reichen aus, um für klaustrophobische Spannung zu sorgen.


Diesem minimalistischen Höhepunkt in den Tiefen des Meeres steht im Finale ein spektakulärer Luftkampf mit zwei Doppeldeckern gegenüber. Dass diese Szenen weitgehend real gedreht und nicht am Computer animiert sind, verleiht ihnen eine starke Ausstrahlung. Gleichzeitig ist der Luftkampf freilich so überzogen, dass man zwar die atemberaubende Inszenierungskunst bewundern wird, aber kaum echte Spannung aufkommen will.


Auch der Wechsel zwischen drei Schauplätzen, mit dem McQuarrie dabei arbeitet, funktioniert nicht wirklich, sondern wirkt sehr mechanisch und retortenhaft. Während "Mission Impossible: Dead Reckoning Teil 1" durch den sicheren Wechsel von spektakulären Actionszenen und ruhigen Momenten mitriss und immer Leichtigkeit ausstrahlte, wirkt hier die Handlung nur notdürftig zusammengeschustert und auch das menschliche Moment bleibt gegenüber dem Vorgängerfilm dürftig.


Neben Hunt gewinnt nämlich einzig Simon Peggs Computer-Experte Benji Dunn Profil, während die anderen Mitglieder des Teams ebenso wie der Schurke Gabriel ausgesprochen blass bleiben. Auch die pathetische Schlussaufforderung zu friedlichem Zusammenleben und Hilfsbereitschaft gegenüber den anderen Menschen wirkt aufgesetzt und penetrant.


Wenn am Ende mit Hunts Blick auf die Mitglieder seines Teams wie mit den zahlreichen Flashbacks am Beginn, ein Ende der Serie signalisiert wird, so wird man nach diesem Film hoffen, dass es die Macher damit auch ernst meinen. Denn mit "Mission Impossible – The Final Reckoning" ist diese Action-Serie wirklich an einen Endpunkt gekommen, sodass für eine Fortsetzung ein völliger Neustart nötig wäre.



Mission Impossible – The Final Reckoning

USA 2025 Regie: Christopher McQuarrie mit: Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Holt McCallany, Hayley Atwell, Simon Pegg, Vanessa Kirby, Nick Offerman, Hannah Waddingham Länge: 170 min.



Läuft ab Donnerstag (22.5.) in den Kinos.



Trailer zu "Mission Impossible 8 - The Final Reckoning"


 

 

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