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Hundreds of Beavers

  • Autorenbild: Walter Gasperi
    Walter Gasperi
  • 5. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit
"Hundreds of Beavers": Vor Einfallsreichtum sprühende, aber auch inhaltsleere Stummfilm-Slapstickkomödie
"Hundreds of Beavers": Vor Einfallsreichtum sprühende, aber auch inhaltsleere Stummfilm-Slapstickkomödie

Im Stil von Slapstickkomödien der Stummfilmzeit erzählen Mike Cheslik und sein Ko-Drehbuchautor und Hauptdarsteller Ryland Brickson Cole Tews in ihrem im 19. Jahrhundert spielenden zweiten Langfilm mit überbordendem Einfallsreichtum von einem erfolglosen Apfelschnaps-Produzenten, dem im winterlichen Mittleren Westen der USA Hasen, Wölfe und Biber das Leben schwer machen: Bei Lighthouse Home Entertainment ist der ziemlich einzigartige Film auf DVD und Blu-ray erschienen.


Ohne zu übertreiben, kann man "Hundreds of Beavers" wohl als eines der originellsten Werke der Filmgeschichte bezeichnen. Mit ihrem nahezu wortlosen und schwarzweißen Film knüpfen Regisseur und Autor Mike Cheslik und Ko-Drehbuchautor und Hauptdarsteller Ryland Brickson Cole Tews nicht nur an die klassischen Stummfilmkomödien eines Buster Keaton, Charlie Chaplins "The Gold Rush" und "Bugs Bunny"-Cartoons an, sondern sie lassen auch Tiere wie Hasen und Biber von Menschen in Tierkostümen spielen und mischen Animationsszenen mit Realfilm.


Das Ergebnis ist ein vor Einfallsreichtum sprühender Spielfilm, bei dem die Leidenschaft der Filmemacher stets zu spüren ist. Andererseits tendiert "Hundreds of Beavers" aber auch trotz klarer Handlung zu einer recht beliebigen Aneinanderreihung klamaukartiger Szenen.


Im Mittelpunkt des im 19. Jahrhundert im Mittleren Westen der USA spielenden Films steht der trinkfreudige Jean Kayak (Ryland Brickson Cole Tews), der vor dem Nichts steht, als Biber seine Apfelplantage zerstören. Verzweifelt versucht er mit allerhand Tricks in der verschneiten Winterlandschaft einige Hasen zu erlegen, doch diese erweisen sich immer wieder als ihm überlegen. Auch an Vogeleier kommt er nicht ran, leistet ein Specht doch heftigen Widerstand.


Bei einem Händler, der das einzige Haus des ganzen Films bewohnt, verliebt er sich in dessen Tochter, doch der Vater verlangt für die Hand seiner Tochter Hunderte von Biberfellen als Mitgift. So macht sich Jean, unterstützt von einem erfahrenen Pelzjäger, auf die Jagd und dringt schließlich in die Kommandozentrale der Biber vor.


An die finalen Szenen vieler James-Bond-Filme knüpfen Cheslik / Tews an, wenn sich sein Protagonist in dieser Kommandozentrale gegen zahlreiche Biber durchsetzen muss, schließlich doch gestellt wird, aber entkommen kann. Gestört wird durch das Eindringen des Biberjägers aber auch der Start einer Rakete, die dadurch auf eine nicht geplante Flugbahn gerät, und gleichzeitig entwickelt sich bei der Flucht Kayaks ein wildes Schlittenrennen.


Nur ein Bruchteil der Szenen von "Hundred of Beavers" ist das, denn daneben entwickelt Kayak zunächst noch zahlreiche Tricks, um Hasen oder auch Fische zu fangen, und parallel dazu wird er von einem Biber-Detektiv-Duo à la Sherlock Holmes und Dr. Watson beobachtet.


Insgesamt ist diese Aneinanderreihung von absurden Szenen zwar zu lang geraten, dennoch bereitet der mit einem minimalen Budget von 150.000 US-Dollar gedrehte Film mit seinen schrägen Einfällen doch immer wieder großes Vergnügen. Gleichzeitig ist aber nicht zu übersehen, dass sich dahinter kaum ein tieferer Sinn verbirgt. Wohl kaum kann man "Hundreds of Beavers" als Kritik an der Jagd und der Dezimierung von Tieren lesen, eher noch als Liebesgeschichte, in der der Mann alle Mühen auf sich nimmt, um die geliebte Frau für sich zu gewinnen.


Doch auch wenn dieses Fehlen inhaltlicher Tiefe bedauerlich ist, so muss man doch die Leidenschaft und den Einfallsreichtum, die in diesem Film stecken, bewundern. – Ein echtes Feuerwerk an klamaukig-surrealen Szenen brennt Cheslik hier ab, die auch durch die Handarbeit, die an die Filme von Michel Gondry erinnert, ihren Reiz entwickeln, allerdings durch Wiederholungen auch ermüden. - Zerrissen zwischen Begeisterung und Verärgerung über die Überlänge lässt "Hundreds of Beavers" die Zuschauer:innen so zurück.


An Sprachversionen bieten die bei Lighthouse Home Entertainment erschienene DVD und Blu-ray des nahezu dialoglosen Films die englische Originalfassung mit deutscher Untertitelung der wenigen gesprochen Worte sowie Untertitel für Hörgeschädigte. Extras gibt es keine.


Trailer zu "Hundreds of Beavers"

 

 

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