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Eternity

  • Autorenbild: Walter Gasperi
    Walter Gasperi
  • vor 12 Minuten
  • 3 Min. Lesezeit
"Eternity": Hinreißende romantische Komödie
"Eternity": Hinreißende romantische Komödie

Im Jenseits muss sich eine Verstorbene zwischen ihrer früh verstorbenen ersten großen Liebe und ihrem langjährigen Ehemann entscheiden: Romantische Komödie, die mit seinem lustvoll aufspielenden Ensemble, einer Fülle einfallsreicher Details und rasanten Dialogen für beste Unterhaltung sorgt.


Seit 65 Jahren sind Larry und Joan verheiratet, doch immer noch streiten sie darüber, ob sie ihren nächsten Urlaub in den Bergen oder am Meer verbringen sollen. So unkonzentriert wirkt Larry deshalb bei der Fahrt zu einer Party ihrer Kinder und Enkel, dass ein Unfall unmittelbar bevorzustehen scheint. Es kommt zwar anders, dennoch ist der Senior kurze Zeit später tot und befindet sich in einem Zug ins Jenseits.


Dort kommt er nicht als Greis an, sondern als junger Mann im glücklichsten Moment seines Lebens (Miles Teller). Das Gewimmel auf dem großen Bahnhof verwirrt ihn zunächst, doch eine sogenannte Jenseitskoordinatorin klärt ihn auf, dass er innerhalb der nächsten Woche aus der Fülle der Angebote zwischen Bergwelt, Strandregion, Parisland, nazifreier Weimarer Republik und vielen weiteren Möglichkeiten, die Welt wählen müsse, in der er die Ewigkeit verbringen will.


Doch Larry will auf seine todkranke Frau warten, die ihm bald ins Jenseits folgt. Perfekt könnte nun das Glück des wieder jungen Paares sein, doch neben ihrem langjährigen Partner wartet seit vielen Jahren auch ihre erste große Liebe Luke (Callum Turner), der kurz nach ihrer Heirat im Korea-Krieg gefallen ist.


So muss sich Joan entscheiden, mit welchem der beiden Männer sie nun die Ewigkeit verbringen will. Die Rivalen um Joans Gunst wiederum bekämpfen sich, während die beiden Jenseitskoordinatoren (Da´Vine Joy Randolph und John Early) versuchen Joan beziehungsweise Larry zu unterstützen.


Eine klassische Screwball-Komödie entwickelt sich zunächst, in der rasante Dialoge und hinreißende Details immer wieder schmunzeln lassen. Großen Einfallsreichtum beweist David Freyne bei der Schilderung des Jenseits mit einem riesigen Messezentrum, in dem die unterschiedlichen Welten beworben werden. Manche sind hier aufgrund mangelnder politischer Correctness außer Mode, andere wiederum überbucht.


Ganz irdisch dekliniert Freyne die Frage durch, ob die erste große Liebe oder eine langjährige Beziehung mehr Wert hat. Man spürt, wie die mit Verve spielende Elizabeth Olsen hin- und hergerissen ist, bald zum fabelhaft aussehenden Luke tendiert, dann doch wieder den verlässlichen, aber etwas langweiligen und biederen Larry favorisiert, mit dem sie auch die gemeinsamen Kinder und zahlreiche Erinnerungen verbindet.


Ein Vergnügen ist es auch zuzusehen, wie sich Miles Teller und Callum Turner als Larry und Luke gegenseitig auszustechen versuchen und wie im Hintergrund Da´Vine Joy Randolph und John Early als Jenseitskoordinatoren mitmischen. Weitgehend mit diesen fünf Personen kommt Freyne, der zusammen mit Pat Cunnane auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, aus, bettet sie aber in ein mit viel Liebe zum Detail gezeichnetes Jenseits ein.


Da gibt es eine Luxuswohnung für Neuankömmlinge ebenso wie eine schäbige Kammer für solche, die sich für keine der Welten entscheiden wollen. Mit Probereisen in die See- und Bergwelt kommt auch der anfängliche Streit des Paares wieder ins Spiel, gleichzeitig kann man in diesen Ewigkeiten in einem Tunnel auch wieder in die eigenen Erinnerungen eintauchen, die die Entscheidung wieder überdenken lassen.


Das ist nicht nur mit viel Charme und Witz inszeniert, sondern berührt auch mit der Entscheidung, vor die Joan gestellt wird. Etwas an Schwung verliert diese Komödie, in der an die Stelle des Screwball-Pingpongs am Beginn mit Fortdauer zunehmend die Romantik tritt, nach fulminantem Auftakt gegen Ende zwar, wenn die Handlung zu viele Wendungen nimmt.


Andererseits gelingt es Freyne gerade in diesem Finale in fast schon alptraumhaften Szenen bewusst zu machen, dass auch die langjährige Ehe zwischen Larry und Joan kein einziges Paradies war, sondern dass es auch heftige Auseinandersetzungen und Krisen gab. Bis zum Ende bleibt so spannend, für wen sich Joan schließlich entscheiden wird und auch die Zuschauer:innen werden angeregt zu reflektieren, ob sie die Ewigkeit lieber mit einer leidenschaftlichen großen Liebe, die ihnen früh entrissen wurde, oder mit einem vielleicht etwas langweiligen, aber verlässlichen, langjährigen Partner verbringen wollen.  

Eternity

USA 2025 Regie: David Freyne mit: Miles Teller, Elizabeth Olsen, Callum Turner, John Early, Olga Merediz, Da’Vine Joy Randolph Länge: 112 min.

 


Läuft derzeit in den Kinos, z.B. im Skino Schaan, Cineplexx Hohenems und Kino Scala in St. Gallen.



Trailer zu "Eternity"



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