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  • AutorenbildWalter Gasperi

Die glorreichen Reiter


Ein ehrgeiziger General kann von zwei Offizieren nicht von einem gefährlichen Feldzug gegen die Indianer abgehalten werden.- Arnold Lavens solider Kavallerie-Western, den ursprünglich Sam Peckinpah inszenieren sollte, ist bei Koch Media als 62. Titel in der Edition Western-Legenden auf DVD und Blu-ray erschienen.


Schon in den 1950er Jahre hatte Sam Peckinpah nach Hoffman Birneys Roman „The Dice of God“ ein Drehbuch geschrieben, dieses wurde dann aber auf Eis gelegt. Nach dem Erfolg mit "Ride the High Country" (1962) erhielt Peckinpah die Chance "Major Dundee" zu drehen und anschließend sollte er auch sein altes Drehbuch verfilmen. Doch dann kam es während der Arbeit an „Major Dundee“ zu einem heftigen Streit mit dem Studio und der Film wurde gegen Peckinpahs Willen umgeschnitten. Er selbst wurde auf eine Schwarze Liste gesetzt und schon mit ihm vereinbarte Projekte wurden anderen Regisseuren übergeben wie "Die glorreichen Reiter" seinem früheren Freund Arnold Laven.


Direkt ist der Einstieg mit der Vorstellung einiger unerfahrener Rekruten, die bald von Captain Harrod (Tom Tryon) abgeholt und in ein Fort gebracht werden. Dort folgt Reittraining und Kampfausbildung, während sich der Captain mit dem Scout Sol Rogers (Harve Presnell) in die Haare kommt, da beide die gleiche Frau (Senta Berger) lieben und diese ebenfalls beiden zugetan scheint. Auf einer dritten Ebene gibt es einen Konflikt zwischen dem Captain und dem das Fort leitenden General McCabe, da dieser schon einmal aus Ruhmsucht rücksichtslos Soldaten in den Tod geschickt hat.


Viel Zeit lässt sich Laven für diese Exposition und die Herausarbeitung der Konfliktfelder. Dabei wird man zwar mit langen, teils auch komödiantischen Schlägereien unterhalten, aber wirklichen Drive will dieser Western nicht entwickeln. Zu wenig scharf wird da letztlich mit dem ehrgeizigen General abgerechnet, zu wenig Profil gewinnen abgesehen von dem gewitzten Dugan (James Caan) die Rekruten und auch die Beziehung zwischen dem Captain und Rogers, die sich trotz der Rivalität um die Frau anfreunden und zusammenspannen, wird nicht wirklich ausgelotet.


Über 90 Minuten dauert es so, bis die Kavallerie unter der Leitung McCabes, der nach dem Vorbild des berüchtigten General Custer gezeichnet ist, zum Feldzug gegen die Sioux aufbricht. Bald übergeht McCabe dabei die Befehle der Heeresführung, erteilt dem Captain und dessen Rekruten einen gefährlichen Auftrag, während er mit seinen Leuten selbst die Hauptstreitmacht der Indianer angreift.


Großartig sind zweifellos nicht nur diese Schlachtszenen vom zweifachen Oscar-Preisträger James Wong Howe gefilmt und durchaus solide ist dieser Film auch inszeniert, kommt aber nie über guten Durchschnitt hinaus. Zu oberflächlich plätschert die Handlung dahin, zu wenig werden Konflikte und Figuren ausgelotet, als dass dieser Film wirklich packen könnte.


Kein Profil gewinnen hier auch die Sioux, die nur als Auslöser für das Verhalten des Generals dienen. Weder wird das Vorgehen der Armee glorifiziert noch der Krieg gegen die Indianer verurteilt. Auch wenn es um einen Krieg gegen die amerikanischen Ureinwohner geht, sind diese im Grunde kein Thema. Sie bleiben so im Hintergrund, dass weder das alte Klischeebild von der „blutrünstigen Rothaut“ weiter gepflegt noch dieses Bild revidiert wird.


An Sprachversionen bieten die bei Koch Media in der Edition Western-Legenden erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie englische Untertitel. Die Extras umfassen neben Trailer und Werbematerial ein schwarzweißes und von 8mm-Film umkopiertes Featurette über die Arbeit des Kameramann James Wong Howe an diesem Film, ein Interview mit Senta Berger und einen deutschen Audiokommentar von Peckinpah-Experte Mike Siegel.


Trailer zu "Die glorreichen Reiter"



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