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  • AutorenbildWalter Gasperi

Die fünfte Kolonne - Foreign Intrigue


Die Recherche nach der Vergangenheit eines verstorbenen Millionärs führt dessen Sekretär durch das Europa der 1950er Jahre. Bei Explosive Media (Vertrieb: Koch Films) ist der 1956 entstandene Polit-Krimi, der vom gewohnt coolen Spiel Robert Mitchums getragen wird, auf DVD und Blu-ray erschienen.


Zu spät kommt Dave Bishop (Robert Mitchum) von seinen geschäftlichen Erledigungen in Nizza zum prächtigen Landschloss seines Chefs Victor Danemore zurück. Nach einem Herzanfall trifft er den steinreichen älteren Herrn nur noch sterbend in der Bibliothek an. Danemores Frau (Geneviève Page) nimmt den Tod ihres Mannes gelassen. Bishop aber irritiert, dass er von unterschiedlichsten Leuten gefragt wird, ob Danemore vor seinem Tod noch etwas gesagt habe, ebenso wie die völlig unklare Herkunft von dessen Vermögen.


So fliegt Bishop nach einem Anruf eines Wiener Rechtsanwalts, der um eine schriftliche Bestätigung von Danemores Tod bittet, in die österreichische Hauptstadt und beginnt zu recherchieren. Der Hinweis, dass es dort jährliche Treffen von mehreren Männern gab, unter denen sich auch ein Schwede namens Lindquist befand, führt Bishop nach Stockholm. Dort muss er aber feststellen, dass der Gesuchte ebenfalls schon verstorben ist, beginnt aber eine Liaison mit dessen Tochter (Ingrid Thulin). Mit seinen Ermittlungen kommt er aber nicht weiter, erhält aber Informationen, dass das Rätsel in Wien gelöst werden könne.


Als Basis für "Die fünfte Kolonne" diente Sheldon Reynolds seine eigene Fernsehserie "Foreign Intrigue" (1951 – 1955). In 156 jeweils 30-minütigen Folgen wurde darin von den Abenteuern von Spionen im Europa der 1950er Jahre erzählt. Beim Kinofilm nahm sich Reynolds aber unübersehbar auch Carol Reeds Klassiker "Der dritte Mann" als Vorbild. Was dort Harry Lime ist, ist hier Victor Danemore und an die Stelle von Joseph Cotten tritt Robert Mitchum. Nicht im Privaten bleiben dabei die Recherchen, sondern führen zu einem Komplott aus der Nazi-Zeit, von dem aber auch heute noch einige profitieren wollen.


Vergnügen bereitet es dem lakonischen Spiel von Robert Mitchum zuzuschauen und dadurch, dass das Publikum weitgehend auf dem Wissensstand von Mitchums Figur ist und mit ihm erst sehr langsam Einblick in die Hintergründe und Zusammenhänge bekommt, ist auch für gewisse Spannung gesorgt.


Über solide Durchschnittsware kommt "Die fünfte Kolonne" aber kaum hinaus und fällt gerade im Vergleich zu "Der dritte Mann" deutlich ab. Nie wird die Atmosphäre der Donaumetropole evoziert, der Abstecher nach Stockholm stört eher den Spannungsaufbau. Auch Ingrid Thulin als Lindquists Tochter kommt über ein Love-Interest kaum hinaus und auch Geneviève Page bleibt als undurchschaubare Witwe Danemores blass.


Blass bleiben auch die Bilder von Kameramann Bertil Palmgren. Weder gelingt es ihm mit entsprechender Farbdramaturgie den Glanz des südfranzösischen Anwesens oder des mittelmeerischen Ambientes intensiv zu vermitteln noch die Düsterkeit eines Wiener Viertels, in dem sich Danemore immer getroffen haben soll. Teilweise penetrant, aber teilweise auch originell ist die fast durchgängig dem Film unterlegte Musik, die gerade in den dunklen Krimiszenen weniger Dramatik beschwört als vielmehr eine ganz eigene entspannte Stimmung erzeugt.


An Sprachversionen bieten die bei Explosive Media (Vertrieb: Koch Films) erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras beschränken sich auf eine Bildergalerie, den Kinotrailer und eine Trailershow zu weiteren Filmen von Explosive Media.


Trailer zu "Die fünfte Kolonne - Foreign Intrigue"

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