Der Sieger - The Quiet Man (1952)
- Walter Gasperi

- 30. Juli
- 3 Min. Lesezeit

John Ford ist vor allem für seine Western berühmt, aber auch diese warmherzige Liebeserklärung an die irische Heimat seiner Vorfahren überzeugt: Bei Filmjuwelen ist die mit John Wayne, Maureen O´Hara und Victor McLaglen hervorragend besetzte Liebeskomödie auf DVD und Blu-ray erschienen.
Setzte sich John Ford 1935 in "The Informant" ("Der Verräter") mit dem Irischen Bürgerkrieg auseinander, so schlug er 17 Jahre später mit der Verfilmung von Maurice Walshs Erzählung "Der stille Mann" deutlich leichtere Töne an.
An einen Western kann die Ankunft eines Fremden im ländlichen Irland erinnern, doch die Komödie setzt schon ein, wenn sich dieser Sean Thornton (John Wayne) nach dem Weg zu einem kleinen Dorf erkundigt. Bald ist klar, dass hier ein Einheimischer nach jahrelangem Aufenthalt in den USA in seine Heimat zurückgekehrt ist, aber erst spät wird das Geheimnis gelüftet, das er mit sich trägt.
Thornton möchte das Haus, in dem er geboren wurde, zurückkaufen, steht dabei aber in Konkurrenz zum cholerischen Gutsherrn Will Danaher (Victor McLaglen). Dennoch erhält der Neuankömmling von der Witwe, der Haus und Grundstück gehören, den Zuschlag.
Danaher rächt sich für diese Niederlage, indem er sich gegen eine Heirat seiner resoluten rothaarigen Schwester Mary Kate (Maureen O´Hara) mit Thornton stellt. Als diese mittels eines Tricks schließlich doch durchgesetzt wird, verweigert der Düpierte seiner Schwester zumindest ihre Mitgift. Dies wiederum belastet die Ehe, denn zur Verärgerung Mary Kates ist ihr Mann nicht bereit für die Mitgift zu kämpfen.
Wie Fords Western fest im sandsteinfarbenen Monunment Valley verankert sind, so ist es hier das von grünen Feldern bestimmte ländliche Irland. Eine vorindustrielle Idylle, in der das Leben noch gemächlich verläuft und zwischenmenschliche Kontakte im Zentrum stehen, beschwört die mit einem Oscar ausgezeichnete Kameraarbeit von Winton C. Hoch.
So kommt Thornton mit einem Dampfzug an, Autos gibt es zwar schon, doch meistens ist man mit einer Kutsche, zu Pferd, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs und auch bei der Landwirtschaft deutet sich ein Wandel mit dem Aufkommen von Traktoren erst an.
Immer wieder lässt so Ford, der selbst schwerer Alkoholiker war, die Community sich im Gasthaus versammeln und reichlich trinken, wobei natürlich auch irische Lieder gesungen werden. Nicht fehlen darf aber auch ein Pfarrer (Ward Bond), der sich als Erzähler vorstellt, aber sich in dieser Rolle weitgehend zurückhält. Als Gegenpol dazu gibt es ein protestantisches Pastoren-Ehepaar, doch von einem Konflikt der Konfessionen ist hier nichts zu spüren.
Dafür krachen Thornton und seine Braut immer wieder heftig aufeinander und teilweise kann diese Beziehung auch an Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" erinnern, verteilt die Rollen aber gleichmäßiger. Mit spürbarem Vergnügen spielen John Wayne und Maureen O´Hara dieses Paar und harmonieren bestens, vor allem aber bietet "The Quiet Man" Victor McLaglen eine große Plattform. Ohne Angst vor Overacting verkörpert er mit vollem Einsatz und Leidenschaft den nach außen hin grobschlächtigen, aber im Kern doch gutmütigen Danaher.
Auch wenn das Trio Wayne, O´Hara, McLaglen im Zentrum steht, so gewinnt diese Komödie doch erst aus der Einbettung ins Milieu und der knappen, aber markanten Zeichnung der Nebenfiguren von der Witwe Tillane (Mildred Natwick), über den Heiratsvermittler Michaleen (Barry Fitzgerald) und den Barkeeper bis zum Priester Profil.
Komplettiert wird das Bild dieser ländlichen Gemeinschaft durch die große Rolle, die der Sport spielt. Da gibt es nicht nur ein Pferderennen, sondern der Priester geht auch angeln, in einem Dialog geht es um den irischen Nationalsport Hurling und schließlich darf auch eine große Schlägerei nicht fehlen. Ähnlich wie am Ende von Howard Hawks´ "Red River" erweist sich dabei Mary Kate als den Männern überlegen, wenn sie sich der Keilerei enthält, sich zurückzieht und sinnvolleren Beschäftigungen nachgeht.
Man spürt im warmherzigen Blick auf Land und Leute Fords Liebe zu diesem ländlichen Irland und ansteckend und sympathisch wirkt sein Film in der Beschwörung dieser Idylle, bietet andererseits mit dem temperamentvollen Spiel vor allem der drei Hauptdarsteller:innen aber auch 73 Jahre nach der Premiere noch schwungvolle Unterhaltung.
An Sprachversionen bieten die bei Film- und Fernsehjuwelen erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel. Die Extras beschränken sich auf John Fords gut 20-minütigen, für die TV-Serie Screen Director´s Playhouse entstandenen Kurzfilm "Rookie of the Year", in dem John Wayne als Reporter der Biographie eines aufstrebenden Baseballspielers nachspürt. Dazu kommen Trailer zu weiteren bei Filmjuwelen erschienenen Filmen.
Trailer zu "Der Sieger - The Quiet Man"




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