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Viva Zapata!

Autorenbild: Walter GasperiWalter Gasperi


Auch 67 Jahre nach seiner Uraufführung bietet Elia Kazans Biopic über den mexikanischen Revolutionär Emiliano Zapata immer noch kraftvoll erzähltes Kino. Bei Explosive Media ist der mit Marlon Brando und Anthony Quinn hochkarätig besetzte Spielfilm auf Blu-ray und DVD erschienen.


Am Beginn steht eine Abordnung von Bauern, die 1909 beim mexikanischen Präsidenten Diaz sich beschwert, dass die Regierung ihnen ihr Land genommen habe. Weil Emiliano Zapata (Marlon Brando) die Kritik noch verschärft und seine Zweifel daran äußert, dass sich der Präsident für die Bauern einsetzen wird, kreist Diaz Zapatas Namen auf der Liste ein.


Spiegelbildlich wird sich diese Szene viel später wiederholen, wenn Zapata selbst zum Entscheidungsträger aufgestiegen ist. So wie einst der Präsident wird er agieren, bis ihm dies selbst bewusst wird. So erzählt Elia Kazan auch, wie Macht korrumpiert, wie der Revolutionär zum Unterdrücker wird.


Davor freilich zeichnet der 1952 nach einem Drehbuch von John Steinbeck gedrehte Film präzise nach, wie sich aus der anfänglich verbalen Kritik langsam eine Rebellion entwickelt. Flüchten Zapata und seine Anhänger zunächst noch in die Berge, nachdem sie Soldaten getötet haben, die das Feuer auf die Bauern eröffnet haben, die ihr Land zurückgewinnen wollten, so führt die Folterung eines alten Bauern bald zum offenen Widerstand.


Wird zunächst ein Zug gesprengt, folgt bald der Angriff auf eine Festung, bis wenig später Dias nach 34 Jahren Präsidentschaft abdankt. Die besten Absichten hat sein Nachfolger Madero, der Zapata zum General ernennt, ist aber letztlich eine Marionette des Militärs.


Auch Zapata wird sich aus diesen Machtkreisen, die auch seinen Bruder Euphemio (Anthony Quinn) korrumpiert haben, zurückziehen, doch den Machthabern muss dieser Volksheld ein Dorn im Auge bleiben. Längst freilich hat Zapata im Volk den Glauben an seine eigene Stärke gesät, sodass auch sein Tod den Widerstandswillen nicht brechen kann, sondern dieser durch den Glauben an den Mythos Zapata noch gestärkt wird. Symbol für diesen Mythos ist Zapatas weißes Pferd, das er einst einem Jungen schenkte und dem er im Moment seines Todes wiederbegegnete.


So brutal freilich die mexikanischen Soldaten und Machthaber gegen die indigene Landbevölkerung vorgehen, so ist die negative Figur schlechthin letztlich doch der schmierige und intrigante Amerikaner Fernando, der sich zunächst als Journalist vorstellt, der die Revolution verbreiten will, sich bald aber als eiskalter Opportunist ohne soziales Gewissen entpuppt, der immer auf der Seite der Mächtigen steht.


Kazan beschränkt sich auf die letzten zehn Lebensjahre Zapatas. Diese erzählt er als kraftvolles Drama, in dem weder Action noch eine Liebesgeschichte fehlen dürfen. Letztere wirkt zwar arg aufgesetzt und erhält auch nicht wirklich Gewicht, stört aber den Gesamteindruck nur wenig.


Im Zentrum stehen nämlich ganz klar die von Marlon Brando, der in Cannes für seine Leistung als bester Darsteller ausgezeichnet wurde, und Anthony Quinn, der für seine Darstellung den Oscar als bester Nebendarsteller gewann, mit Leidenschaft gespielten Zapata-Brüder und die revolutionäre Thematik.


Über die spannende – und natürlich auch reichlich pathetische - Unterhaltung hinaus bietet „Viva Zapata!“ so auch eine massentaugliche, aber keinesfalls uninteressante Auseinandersetzung mit Revolution und Macht und feiert das einfache Volk als eine Kraft, die auf Dauer nicht unterdrückt werden kann und dessen Widerstandswillen durch einen charismatischen Anführer gestärkt wird.


An Sprachversionen bieten die bei Explosive Media erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen. Neun Minuten, die in der 104-minütigen deutschen Kino- und Fernsehfassung fehlen, sind im englischen Originalton eingefügt. Die Extras umfassen neben dem amerikanischen Originaltrailer und einer Bildergalerie eine Super-8-Fassung des Films.


Trailer zu "Viva Zapata!"




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