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  • AutorenbildWalter Gasperi

Shoot Out – Abrechnung in Gun Hill

Aktualisiert: 27. Feb. 2020


1971 drehte der Hollywood-Veteran Henry Hathaway nochmals einen Western: Entspannt, souverän und unaufgeregt, aber mit schönen Variationen einer klassischen Story. Bei Koch Media ist dieses starke Alterswerk auf Blu-ray erschienen.


Idyllisch liegt die Farm auf weiter Ebene vor verschneiten Bergen. Drei Reiter treffen ein und erhalten vom Rancher den Auftrag Clay Lomax (Gregory Peck), der demnächst aus dem Gefängnis entlassen wird, zu beobachten.


Mit einem Schnitt wechselt Hathaway ins Gefängnis und zur Entlassung von Lomax. Erst ganz am Ende wird der Film zur Farm zurückkehren und sich damit der Kreis schließen. Dazwischen freilich wird „Shoot Out“ Lomax folgen. Langsam wird dabei gelüftet, was Lomax und den Rancher verbindet.


Zu diesem offensichtlichen Gegensatz, kommt aber noch der zwischen dem zurückhaltenden Lomax und den drei jungen Revolverhelden, die laut polternd auftreten, sadistisch agieren und mit ihren Taten prahlen. Zunächst treffen sie in einem Saloon aufeinander, weil Lomax sie hier demütigt, kommt es auf dem Weg nach Gun Hill, auf dem der Film die Kontrahenten in Parallelmontage begleitet, zu weiteren Konfrontationen.


Linear, wunderbar ökonomisch und entspannt erzählt Hathaway diese Geschichte, verleiht ihr aber einen besonderen Dreh dadurch, dass Lomax am Bahnhof nicht nur das sehnlichst erwartete Geld einer früheren Geliebten in Empfang nehmen kann, sondern ihm auch ein sechsjähriges Mädchen (Dawn Lyn) übergeben wird, dessen Mutter gestorben ist.


Will Lomax die aufgeweckte Decky zunächst loswerden, sie am Bahnhof zurücklassen, dem Kaufmann, der Lehrerin oder dem Pfarrer übergeben, so kommt sich das ungleiche Duo - Konstellation und Handlung erinnern stark an Hathaways zwei Jahre zuvor entstandenen „True Grit“ - auf dem Ritt durch die weite Prärie doch langsam näher.


Das Herzstück von „Shoot Out“ ist, wie der alte Westerner unter dem Einfluss des Mädchens langsam sanfter und ruhiger wird. Viel Herzblut steckt in diesen Szenen, deren Emotionalität noch durch die Einbettung in die von Earl Rath großartig eingefangene, von schneebedeckten Bergen begrenzte herbstliche Wiesenlandschaft.


Und schön ist auch, wie in diesen Western die klassische und explizit zitierte Geschichte von Wilhelm Tells Apfelschuss eingebaut wird, zuerst damit Schrecken verbreitet wird, dann Lomax selbst damit sein böses Spiel mit einem der Revolverhelden treibt.


Das ist sicher kein großer Film, aber klassisches und perfektes Hollywood-Kino eines Altmeisters, der niemandem mehr etwas beweisen muss und die Zügel immer sicher in der Hand hält. Beste Unterhaltung ist einfach garantiert, wenn einer so souverän und leichthändig zu erzählen und so sicher das Beziehungsgefüge zwischen den Protagonisten zu entwickeln versteht.


An Sprachversionen bietet die bei Koch Media erschienene Blu-ray die englische Originalfassung und die deutsche Synchronfassung sowie englische Untertitel. Die Extras beschränken sich auf den englischen und den deutschen Trailer sowie auf eine Bildergalerie.


Eröffnungsszene von "Shoot Out - Abrechnung in Gun HIll"



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