Cary Grant und Irene Dunn tragen George Stevens 1941 gedrehtes Ehedrama. – Bei Studio Hamburg Enterprises ist der feinfühlig und sicher inszenierte Schwarzweißfilm auf DVD erschienen.
Alles ist im Grund schon vorüber, wenn "Penny Serenade" beginnt: Julia Adams (Irene Dunn) hat ihre Koffer gepackt und sich entschlossen ihren Mann zu verlassen. Der Freund des Paares legt nochmals die Platte "You were meant for me, I was meant for you" auf, der eine Rückblende einleitet, denn durch dieses Lied haben Julia und Roger (Cary Grant) sich kennengelernt.
Im Schallplattengeschäft, in dem Julia damals arbeitete, lief dieser Song, durch den Roger auf die junge Frau aufmerksam wurde, sich zahlreiche Platten vorspielen ließ, über 20 kaufte und dann mit ihr nach Hause ging. Elliptisch zeichnet George Stevens die Geschichte dieser Beziehung nach, springt vom ersten Treffen zum ersten Kuss am Strand, zu einer Silvesterparty, bei der Roger, der als Journalist arbeitet, erklärt, dass er Korrespondent in Japan werde, und ihr einen Heiratsantrag macht.
Auf die rasch anberaumte kleine Trauung folgt die Trennung durch seinen Japan-Aufenthalt, doch bald folgt Julia ihm ins Land der aufgehenden Sonne. Julias große Sehnsucht nach einem Kind, die schon beim Treffen am Strand spürbar wurde, scheint sich mit einer Schwangerschaft zu erfüllen. Doch dann zerstört das große Erdbeben von 1923 diesen Kinderwunsch und das Paar kehrt in die USA zurück, wo Roger eine eigene Zeitung gründet. Während sich diese Zeitung aber nicht zum Erfolg entwickelt, scheint wenigstens durch die Adoption eines Kindes dem Paar das Glück zu winken, doch auch das erfüllt sich nicht.
Das ist für einmal keine Erfolgs- und Glamourgeschichte, sondern das ganz alltägliche Drama kleiner Leute. Immer wieder erinnert Stevens dabei an die Rückblendenstruktur, wenn Julia zwischen den Szenen jeweils neue Platten auflegt, die wieder die nächste Szene einleiten.
Die Bildqualität ist zwar trotz Restauration nicht optimal, doch die feinfühlige und sichere Regie von Stevens sowie die beiden blendend harmonierenden Hauptdarsteller Cary Grant und Irene Dunne lassen darüber hinwegsehen. Vielschichtig spielt Grant diesen Roger, der zwar charmant, mit seinen großen, aber irrationalen Träumen aber auch unzuverlässig ist und die materielle Sicherheit des Paares gefährdet. Bodenständiger legt dagegen Irene Dunne ihre Julia an, für die der Kinderwunsch zentral ist. Ganz auf die beiden Stars zugeschnitten ist "Penny Serenade", außer dem Freund Applejack (Edgar Buchanan) gibt es kaum Nebenfiguren auch der gesellschaftliche und historische Hintergrund wird weitgehend ausgespart.
Sentimental ist zwar die Geschichte und Klischees werden bedient, aber andererseits wirken die Gefühle von Julia und Roger aufgrund von Stevens` einfühlsam-mitfühlenden Blicks echt und werden nicht ausgebeutet. Und trotz seines ernsten Themas und der zahlreichen Schicksalsschläge, die das Paar erleidet, bewahrt dieses Melodram, das immer wieder auch auf die Tränendrüsen drückt, Leichtigkeit und vermittelt durch bruchlos eingestreute humorvolle Momente das Gefühl, dass es irgendwie doch immer eine Zukunft gibt.
Ein Happy-End darf bei so einem klassischen Hollywood-Film, der zumal noch kurz vor dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg in die Kinos kam, freilich nicht fehlen. Stevens legt dieses Ende, das kaum einmal drei Minuten in Anspruch nimmt, in denen die Wendung vom absoluten Tief zum perfekten Glück erfolgt und jeder Schmerz im Handumdrehen weggewischt wird, aber so überzogen an, dass es als Studiovorgabe sichtbar wird und man es nicht ernst nehmen kann.
An Sprachversionen verfügt die bei Studio Hamburg Enterprises erschienene DVD über die englische Originalfassung sowie die deutsche und die spanische Synchronfassung. Untertitel gibt es keine, die Extras beschränken sich auf Trailer zu zwei weiteren Filmen dieses Labels.
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