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AutorenbildWalter Gasperi

Mit Blut geschrieben – Pork Chop Hill

Aktualisiert: 31. März 2021


Mit „All Quiet on the Western Front“ schuf Lewis Milestone 1930 einen Klassiker des Antikriegsfilms, 28 Jahre später erzählte er vom erbitterten Kampf um eine Anhöhe im Koreakrieg. Der kompromisslose, aber auch antikommunistische Kriegsfilm ist bei Explosive Media (Vertrieb: Koch Films) auf DVD und Blu-ray erschienen.


Eine Karte des geteilten Korea und abwechselnde Bilder von hohen Offizieren, die am Verhandlungstisch sitzen, und Soldaten auf einem Schlachtfeld sind dem Vorspann unterlegt. Ein Insert informiert nicht nur, dass der Kampf um Pork Chop Hill auf Tatsachen beruht, sondern auch, dass die US-Armee die Dreharbeiten unterstützte.


Mit Ende des Vorspanns rückt Lieutenant Joe Clemons (Gregory Peck) in den Mittelpunkt. Der Krieg ist zwar schon fast vorüber, der Abschluss eines Waffenstillstands steht unmittelbar bevor, dennoch erhält Clemons den Auftrag mit seinem Bataillon eine Anhöhe - den titelgebenden Pork Chop Hill - in einem nächtlichen Angriff zurückzuerobern.


Ganz auf diesen Angriff beschränkt sich der Film, nur über etwa einen Tag erstreckt sich die Handlung. Nichts erfährt man über die Biographie der Soldaten, kein Vorher und kein Nachher gibt es.


Wie in „All Quiet on the Western Front” schildert Milestone realistisch das Kriegsgeschehen, ist einerseits nah an den Soldaten dran, bietet andererseits mit Totalen immer wieder einen Überblick. Schwarzweiß und Nebelschwaden oder Rauch vom Artilleriebeschuss verstärken die schmutzige und beklemmende Stimmung.


Auch Gregory Peck gibt hier keinen glorreichen Helden, sondern einen vom Krieg gezeichneten, zunehmend erschöpften Mann. Stets stehen die Männer beim Vorrücken unter Artilleriebeschuss, bald auch unter MG-Feuer als sie sich den feindlichen Schützengräben nähern. Sukzessive wird Clemons Trupp dezimiert, sein Ruf nach Verstärkung und bleibt unerhört, stattdessen schickt man einen Kriegsreporter und einen Fotografen, der vom Kampf berichten soll.

In wenigen Schnitten in die Kommandozentrale wird deutlich, dass er nur ein Spielball in der Hand der obersten Befehlshaber ist. Militärisch bedeutungslos ist der Hügel, doch im Kampf darum will Amerika den Nordkoreanern und Chinesen beweisen, dass sie nicht klein beigeben, sondern bereit sind für Korea Menschen zu opfern.


Dichte und Spannung gewinnt „Mit Blut geschrieben“ durch die Konzentration auf dieses Kampfgeschehen, durch seinen Realismus in den Kamerafahrten über den von Granaten zerstörten, vegetationslosen Hügel und die sterbenden und verletzten Soldaten.


Doch auch die antikommunistische Haltung wird sichtbar, wenn Milestone die Chinesen auch mit psychologischen Mitteln Krieg führen lässt. Per Lautsprecher fordert so ein junger Chinese die Amerikaner auf aufzugeben, stellt ihnen den drohenden Tod vor Augen und verstärkt dies noch durch Trauermusik. Vollends bricht diese propagandistische Stoßrichtung im Finale durch, wenn im Voice-over der Tod der US-Soldaten damit gerechtfertigt wird, dass dank ihres Opfers heute Millionen in Freiheit leben könnten.


Gleichzeitig baut Milestone mit einem Afroamerikaner, der zu desertieren versucht, aber auch einen Feind in den eigenen Reihen auf. Nicht nur auf den Krieg bezieht sich freilich diese Szene, sondern soll auch ausdrücken, dass die Afroamerikaner der US-Gesellschaft feindlich gegenüberstehen und erst für diese gewonnen werden müssen.


Ganz ein Film seiner Zeit, des Antikommunismus der McCarthy-Ära und der beginnenden Rassendiskussion ist „Mit Blut geschrieben“ damit. Kritik an Befehlsstrukturen und Befehlshabern, die rücksichtslos Soldaten opfern, wird nur am Rande geübt, wird am Ende, bei dem Pathos den vorangegangenen harten Realismus verdrängt, doch der Befehl zum erbitterten Kampf um Pork Chop Hill doch wieder mit dem danach geschlossenen Waffenstillstand, der quasi mit Blut geschrieben wurde, legitimiert.


Bei allen Qualitäten bleibt so insgesamt ein zwiespältiger Gesamteindruck bei diesem Kriegsfilm zurück, der bei Explosive Media (Vertrieb: Koch Films) auf DVD und Blu-ray erschienen ist. An Sprachversionen werden die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen angeboten. Die Extras beschränken sich auf den Kinotrailer und eine Bildergalerie.


Trailer zu "Mit Blut geschrieben - Pork Chop Hill"



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