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King Kongs Sohn - The Son of Kong (1933)

  • Autorenbild: Walter Gasperi
    Walter Gasperi
  • 23. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit
"King Kongs Sohn": Von Witz und Romantik durchzogenes Sequel zu "King Kong und die weiße Frau"
"King Kongs Sohn": Von Witz und Romantik durchzogenes Sequel zu "King Kong und die weiße Frau"

Die Fortsetzung des Welterfolgs "King Kong und die weiße Frau" bietet mehr von Witz durchzogene, romantische Abenteuerunterhaltung als Horror: Bei Filmjuwelen ist das wenig bekannte Sequel erstmals in einer deutsch synchronisierten Fassung und mit einem Audiokommentar auf DVD und Blu-ray erschienen.


Sequels waren im Hollywood der 1930er Jahre eher die Seltenheit. Dieser Boom setzte erst ab den 1970er Jahren mit den Welterfolgen von Filmen wie "The Godfather" ("Der Pate", 1971), "Rocky" (1977), "Jaws" ("Der weiße Hai", 1975) und "Star Wars" (1977) ein. Umso überraschender ist, dass die Fortsetzung von "King Kong und die weiße Frau" schon etwas mehr als ein halbes Jahr nach dem Klassiker am 22. Dezember 1933 seine Premiere feierte.


Während die Fortsetzung 1935 offensichtlich in einer gekürzten Fassung auch in den Schweizer Kinos anlief, blieb eine Kinoauswertung in Deutschland und Österreich aus. Erst 1993 erschien der Film in Deutschland in ungekürzter Fassung auf Video, aber nur mit englischem Ton. 2010 folgte eine DVD mit einer deutsch untertitelten Fassung und 2024 eine DVD und Blu-ray erstmals mit einer deutsch synchronisierten Fassung, die auch mit ihren gestochen scharfen Bildern überzeugt.


Die Handlung knüpft direkt an "King Kong und die weiße Frau" an: Weil der Riesenaffe in New York große Schäden angerichtet hat, bis er auf dem Empire State Building getötet wurde, drohen Carl Denham (Robert Armstrong) Prozesse und Schadenersatzklagen, da er King Kong in den "Big Apple" gebracht hat.


So versteckt er sich vor Journalist:innen und Kläger:innen in einer Pension, bis ihn Kapitän Englehorn (Frank Reicher), auf dessen Schiff King Kong transportiert wurde, zu sich ruft. Er schlägt Denham eine Handelsreise nach Südostasien vor, um in der Zwischenzeit Gras über die Sache wachsen zu lassen. Die Erzählung wird gerafft, indem mit Inserts diverse Stationen wie Colombo, Singapur und Lombok passiert werden.


Bei einem Stopp auf der Insel Dakang stoßen sie auf den niederländischen Kapitän Helstrom (John Marston), der dem Duo schon die Karte von Skull Island verkauft hat. Um von Dakang wegzukommen, wo ihm ein Prozess wegen eines gesunkenen Schiffs droht, erzählt Helstrom Denham und Englehorn von einem Schatz auf Skull Island. Aber auch die Sängerin Helene (Helen Mack), deren Vater von Helstrom in einem Streit getötet wurde, schleicht sich heimlich auf das Schiff.


Helstrom hetzt aber die Mannschaft gegen Denham und Englehorn auf und führt sie zur Meuterei, wird dann aber selbst von den Matrosen zusammen mit Denham, Englehorn und Helene in einem Ruderboot ausgesetzt. Überraschende kommunistische Gedanken finden sich hier mit dieser Revolte gegen den neuen Kapitän und Führung des Schiffs in Eigenverwaltung der Mannschaft. Dieser Aspekt wird aber nicht weiter entwickelt, denn das Schiff verschwindet aus dem Film, der Fokus wird ganz auf die vier Ausgesetzten gelegt.


Nur kurz tauchen auf der Insel Indigene auf, ehe in der Folge Denham, Englehorn, Helstrom und Helene die einzigen menschlichen Figuren bleiben. Bei ihrer Erkundung der Insel stoßen sie bald auf den weißen Sohn King Kongs, der aber weniger als bedrohlich als vielmehr als hilfsbedürftig erscheint und sich dafür andererseits bei Denham und Helene mit seiner Unterstützung bedankt.


Da fehlen Kämpfe mit einem Höhlenbären und zwei Sauriern so wenig wie schließlich ein Erdbeben, bei dem die ganze Insel unterzugehen droht, bis schließlich nur noch die Erhebung, die der Insel den Namen "Skull" ("Schädel") gab, herausragt.


Ernest B. Schoedsack erzählt flott und kommt mit schlanken 70 Minuten aus. Wie schon die Szenen in New York mehr für komödiantische als für dramatische Momente sorgen, so sind auch die Begegnungen mit Kongs Sohn von charmantem Witz bestimmt. Während mit Helstrom ein Bösewicht nicht fehlen darf, dient Helene dazu, eine romantische Beziehung zwischen ihr und Denham zu entwickeln.


Die Kämpfe der Urtiere, bei denen die Protagonist:innen großteils nur Zuschauer:innen sind, bieten schließlich eine Gelegenheit, die für die damalige Zeit sensationelle und immer noch beeindruckende Stop-Motion-Technik von Willis O´Brien zu präsentieren.


Sichtlich klein gehalten ist dieses Sequel mit der Konzentration auf wenige Figuren und wenige Schauplätze und ein großes Meisterwerk darf man nicht erwarten. Aber der Mix aus Romantik, abenteuerlicher Suche nach einem Schatz und urzeitlicher Welt geht dennoch auf und bietet immer noch vergnügliche Unterhaltung.


An Sprachversionen bieten die bei Film- und Fernsehjuwelen erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel. Die Extras umfassen neben dem originalen und dem deutschen Trailer sowie Trailern zu weiteren Filmen dieses Labels ein 24-seitiges digitales Booklet von Rolf Giesen und die etwa 20-minütige Super-8-Fassung des Films in englischer Originalfassung mit französischen Untertiteln.


Dazu kommt ein Audiokommentar des Filmwissenschaftlers und Filmjournalisten Rolf Giesen, der ausführliche Hintergrundinformationen unter anderem zur Entstehung des Films, zu den Schauspieler:innen und der Tricktechnik sowie dem Recycling von Figuren und Szenen aus "King Kong und die weiße Frau" bietet. Wie bei seinen anderen Audiokommentaren nimmt Giesen aber auch hier nur an wenigen Stellen direkt auf die jeweiligen Filmszenen Bezug.



Trailer zu "King Kongs Sohn - The Son of Kong"


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