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AutorenbildWalter Gasperi

Kaiserschmarrndrama


Verbrecherjagd ist in der niederbayrischen Heimatkrimi-Reihe Nebensache. Im Zentrum stehen vielmehr viele kleine Konflikte des Polizisten Franz Eberhofer mit Familie, Freunden und Bekannten sowie die schrägen Typen. Bei Eurovideo ist der siebte Teil der Kriminalkomödie auf DVD und Blu-ray erschienen.

Während die meisten Krimis mit einem Verbrechen beginnen und unmittelbar darauf die Ermittlungen einsetzen lassen, lässt sich Ed Herzog auch bei der siebten Verfilmung eines Romans von Rita Falk zunächst geradezu provozierend viel Zeit für private Geschichten und Konflikte.


Der Titel kommt sogleich ins Spiel, wenn Polizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) seinen Freund Rudi Birkenhofer (Simon Schwarz) im Krankenhaus besucht und Rudi sich über den dortigen Kaiserschmarren beklagt. Mit einer Rückblende wird aufgeklärt, wie er sich die schweren Verletzungen zuzog. Nur eines der Zentren des Films ist freilich die Freundschaft zwischen diesen beiden Männern, mindestens genauso wichtig ist Eberhofers Familie.


Während sich auf dem Hof die Oma um alle kümmert, protestiert der Hanf anbauende und reichlich selbst konsumierende Vater (Eisi Gulp) gegen das Doppelhaus, das Sohn Leopold und Franz´ Freundin Susi (Lisa Maria Potthof) auf dem Grundstück bauen lassen. Eine "Bourgeoise Scheißhütt´n" und Zeichen der Gentrifizierung ist dies für Papa Eberhofer. Aber auch Hund Ludwig erhält hier viel Gewicht und sorgt schließlich für einen emotionalen Höhepunkt.


Daneben gibt es aber auch noch den Pathologen, einen Mitarbeiter von Franz, der einen Festgenommenen im Heizkeller vergisst, sowie den Metzger des Dorfes und eine Rockerbande, die dem Installateur übel mitspielt, da er sich zu sehr für die Frau des Rocker-Bosses interessiert.


Ein Mordfall muss sich schließlich zwar auch noch einstellen und Ermittlungen, bei denen sich eine auswärtige Kommissarin (Nora Waldstätten) einmischt, bleiben nicht aus. Diese werden aber nie zum dominierenden Element, laufen vielmehr neben den anderen kleinen Geschichten mit.


Wirklich entwickelt wird hier kein Aspekt und kein Konflikt, außen vor bleiben auch aktuelle gesellschaftliche Themen und Probleme. Kurze Häppchen werden dem Publikum geboten, doch das sehr spielfreudige und bestens harmonierende Ensemble, das auch in den Nebenrollen unter anderem mit Maria Hofstätter, Nora Waldstätten und Kabarettist Sigi Zimmerschied hochkarätig ist, sowie die herrlich schrägen Typen, und ein Gespür für bayrisches Lokalkolorit sorgen durchgängig für unbeschwerte Unterhaltung.


Ausgefeilte filmische Inszenierung ist hier nicht nötig, ganz auf das pointenreiche Drehbuch, das keinen Leerlauf kennt, und das Ensemble vertraut Regisseur Ed Herzog. Dass diese Zutaten auch noch bei der siebten Auflage nie abgenutzt wirken, sondern auch "Kaiserschmarrndrama" frisch und spritzig daherkommt, ist nicht nur erstaunlich, sondern macht auch Lust auf mehr.


An Sprachversionen bieten die bei Eurovideo erschienene DVD und Blu-ray die deutsche Originalfassung sowie Untertitel für Hörgeschädigte und eine Hörfilmfassung für Sehbehinderte und Blinde. Die Extras umfassen neben einem 20-minütigen Making of, ein von Simon Schwarz präsentiertes Rezept für Kaiserschmarrn, zwei kurze Spaßvideos mit Eisi Gulp alias Papa Eberhofer und Ferdinand Hofer alias Polizist Max Simmerl sowie den Trailer und kurze Interviews mit mehreren Schauspieler*innen.


Trailer zu "Kaiserschmarrndrama"


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