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Galveston - Die Hölle ist ein Paradies

Autorenbild: Walter GasperiWalter Gasperi

Nach einem Roman von „True Detective“-Autor Nic Pizzolatto erzählt Melanie Laurent von einer aussichtslosen Flucht durch den Süden der USA. Die Französin setzt bei dem bei Koch Media auf DVD und Blu-ray erschienenen Thriller nicht auf Action, sondern auf die Erkundung der Beziehung zwischen den beiden von Ben Foster und Elle Fanning stark gespielten Protagonisten und die Atmosphäre der Golfregion.


Kraftvoll und dynamisch ist der Beginn, wenn der Kriminelle Roy (Ben Foster) von seinem Boss den Auftrag bekommt einen Gewerkschaftsanwalt einzuschüchtern, damit aber in eine Falle gelockt wird. Mehrere Tote bleiben zurück, doch Roy, der kurz zuvor die Diagnose einer Lungenerkrankung - unklar bleibt, wie schwer diese ist - erhalten hat, kann nicht nur entkommen, sondern auch die junge Prostituierte Rocky (Elle Fanning) befreien.


Gemeinsam fliehen sie von New Orleans durch den Süden der USA. Sie überredet ihn einen Umweg über ihre texanische Heimatstadt zu nehmen. Während Roy im Auto wartet, fällt im Haus ein Schuss. Was passiert ist, sieht man nicht, doch Rocky bringt ein kleines Mädchen – angeblich ihre Schwester – mit, das sie nun auf der Flucht begleitet, bei der sie in einem Motel in Roys Heimatstadt Galveston unterzutauchen versuchen.


Nur am Anfang und am Ende gibt es ein Feuergefecht und Gewalt, dazwischen aber lässt Melanie Laurent sich und ihren Protagonisten viel Zeit bei den Fahrten durch die weite Landschaft und dem Aufenthalt im Motel. Ein ungleiches Paar sind der scheinbar todkranke Gangster und die junge Frau, keine Liebesbeziehung entsteht, vielmehr sieht Roy sich zunehmend in der Vater- und Beschützerrolle und versucht Rocky und dem kleinen Mädchen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.


Die Hoffnung auf ein glückliches Leben flackert auf, wenn sie zu dritt einen Tag am Strand von Galveston verbringen. Fast wie ein Traumbild wirken der weiße Sand, das leuchtend blaue Meer und der wolkenlose Himmel. Eine kleine Familie scheint hier zu entstehen, wenn Roy Rocky zum Essen ausführt.


Rund eine Filmstunde lang scheint so jede Bedrohung fern, doch abrupt schlagen die Ruhe und der Traum eines friedlichen Lebens, der sich schon breitmachte, in brutale Gewalt um. In einer furiosen mehrminütigen Plansequenz lässt Laurent dabei Roy einen Weg aus einer Fabrikhalle ins Freie suchen, doch eine glückliche Zukunft scheint es für ihn nicht mehr zu geben.


Großartig sind nicht nur Ben Foster und Elle Fanning in den Rollen der gegensätzlichen und keineswegs sympathischen, vom Leben schwer gebeutelten Protagonisten. Laurent lässt sich und ihren Hauptdarstellern viel Zeit und Raum, um komplexe Charaktere mit Ecken und Kanten zu zeichnen, und zu schildern, wie sich aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft langsam Sympathie und Nähe entwickeln.


Bestens verankert hat die Französin diesen düsteren Thriller aber auch in der Weite des amerikanischen Südens mit seinen Highways, den Bars und Motels und auch die Musik von Marc Chouarain trägt zur intensiven Atmosphäre bei.


An Sprachversionen verfügen die bei Koch Media erschienene DVD und Blu-ray über die englische Originalfassung, zu der deutsche Untertitel zugeschaltet werden können, sowie über die deutsche Synchronfassung. Die Extras beschränken sich auf den englischen und den deutschen Trailer sowie ein etwa 15-minütiges Making of mit Interviews mit der Regisseurin und den Schauspielern.


Trailer zu "Galveston - Die Hölle ist ein Paradies"



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