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  • AutorenbildWalter Gasperi

Fanfan der Husar


Temporeich, ironisch, unbekümmert und frech: Christian-Jacques´ klassischer Mantel- und Degenfilm mit einem groß aufspielenden Gérard Philippe in der Titelrolle ist bei Film- und Fernsehjuwelen in 4K-Restaurierung auf DVD und Blu-ray erschienen.


Mit "Fanfan der Husar" feierte der 30-jährige Gérard Philippe 1952 seinen größten Triumph. Wohl nicht zuletzt aufgrund seines frühen Todes nur sieben Jahre später am 25. November 1959 wurde er zumindest in Frankreich zum Idol und zur Legende.


Auf den Leib geschrieben war ihm die Rolle des unbekümmerten, jungen Mannes vom Lande, den Prophezeiungen einer Wahrsagerin und die Liebe in Gefahren bringen und zu Abenteuern treiben.


Zunächst aber stellt ein Off-Erzähler die Handlung in einen größeren Kontext und kommentiert sie auch immer wieder. Ironisch und auch bissig ist hier von der Lust der Frauen an der Liebe und der Begeisterung der Männer für den Krieg die Rede. Durch den Kakao gezogen wird auch König Ludwig XV. (1710 – 1774). Gespielt wird dabei auch mit seinem Ruf als "Vielgeliebter", der im Grunde einer war, "der viele liebte".


Vor dem Hintergrund des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763) wird Fanfan vom Vater einer Geliebten, die er nicht heiraten will, zum Militär getrieben. Dort erwirbt er sich bald die Gunst der Königstochter, als er diese aus der Hand von Banditen befreien kann. Doch kurz darauf wird er vom König zum Tode verurteilt, als er in die Räumlichkeiten der Tochter vordringt.


Doch Glück und die Wahrsagerin Adeline (Gino Lollobrigida), die sich in Fanfan verliebt hat, bewahrt ihn vor dem Tod. Will dieser Draufgänger von dieser jungen Frau zunächst nichts wissen, erwacht doch langsam seine Liebe, als er erfährt, wie sie sich für ihn beim König eingesetzt hat. Kein Wunder ist also, dass er Heldenmut beweist, als es darum geht Adeline vor dem Zugriff des lüsternen Königs zu bewahren. Nicht genug damit gelingt es ihm nebenbei auch noch ganz unblutig den Krieg zugunsten Frankreichs zu entscheiden.


Immer noch zu den Höhepunkten des Mantel-und Degenfilms zählt Christian-Jacques "Fanfan der Husar". Das liegt nicht nur am leidenschaftlichen Spiel Gérard Philippes und der hinreißenden, damals 25-jährigen Gina Lollobrigida, sondern ganz entscheidend auch am Esprit von Christian-Jacques Inszenierung.


Rasant treibt er die Handlung voran, sorgt mit mitreißenden Degengefechten und Verfolgungsjagden zu Pferd für Action, lässt den Witz dabei aber nie zu kurz kommen. Ein Glücksgriff ist auch der Off-Erzähler, der immer wieder die Arroganz der Mächtigen und den Zynismus der Militärs offenlegt. So wird mit der großen Politik abgerechnet und darin eingebettet eine private Geschichte erzählt.


So unbekümmert die Titelfigur agiert, so unbekümmert und frech ist auch Christian-Jacques Inszenierung. Leichthändig mischt er die Themen Krieg, Liebe und Abenteuer zu einem schwungvollen Potpourri, das auch über 70 Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seinem Charme und seinem Schwung verloren hat.


An Sprachversionen bieten die bei Film- und Fernsehjuwelen erschienene DVD und Blu-ray die französische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel. Die Extras umfassen neben dem Originaltrailer und dem deutschen Kinotrailer die kolorierte Fassung des Films sowie eine 30-minütige Dokumentation über das kurze Leben und die Karriere von Gérard Philippe.


Dazu kommt ein Audiokommentar von Rolf Giesen, der wie gewohnt detaillierte Informationen zum historischen Hintergrund, der Produktion, dem Filmteam und den Schauspieler:innen bietet, aber nur punktuell konkret auf Filmszenen eingeht. Aber auch ein Booklet mit einem informativen Text von Roland Mörchen zum Film und einem Beitrag von Rolf Giesen zum historischen Hintergrund der Mantel- und Degenfilme sowie der Geschichte des Genres von den Anfängen bis zu "Fanfan der Husar" fehlt nicht.


Trailer zu "Fanfan der Husar"



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