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  • AutorenbildWalter Gasperi

Des Königs Admiral - Captain Horatio Hornblower


Gregory Peck als besonnener britischer Kapitän im Kampf gegen Napoleon. – Raoul Walshs visuell prächtiger und perfekt erzählter Abenteuerfilm, der souverän Spannung mit Romantik mischt, ist bei Pidax Film auf DVD und Blu-ray erschienen.


Schon die dunkelroten Credits vor weißen Segeln und blauem Himmel stimmen bei der 1951 entstandenen Verfilmung von drei Romanen aus Cecil Scott Foresters Serie um den fiktiven Kapitän Horatio Hornblower auf ein farbenprächtiges Seeabenteuer ein.


Ein Off-Erzähler situiert die Handlung zur Zeit der Napoleonischen Krieg und lässt Hornblower (Gregory Peck) mit seinem kleinen Kriegsschiff Lydia von England ums Kap Hoorn in den Pazifik segeln. Erst dort setzt die Handlung mit Flaute und unzufriedener Mannschaft ein.


Schon in der Raffung dieser Exposition zeigt sich Walshs Meisterschaft im ökonomischen Erzählen. Zeit lässt er sich nun mit der Schilderung der Mannschaft, ehe Hornblower ins Zentrum rückt. Als wortkargen und besonnenen Mann, der seinen Auftrag über alles stellt, aber auch seine Mannschaft schätzt und harte Strafen ablehnt, stellt Walsh diesen Kapitän vor.


Die Schwierigkeiten mit Flaute, zunehmender Knappheit an Trinkwasser und Nahrung belasten auch ihn, dennoch gibt er nichts vom geheimen Auftrag preis und hält an ihm fest. Als überlegener und gleichzeitig väterlicher Kommandant erscheint er, wenn schließlich doch - wie von ihm vorhergesagt - Wind aufkommt und wenig später eine Insel mit Festung auftaucht.


Hier soll Hornblower dem barbarischen Herrscher Waffen und Munition übergeben, damit dieser einen Aufstand gegen die Spanier in den amerikanischen Kolonien anzettelt. Schnell wird der Auftrag erledigt, doch wenig später erfährt Hornblower, dass sich die Verhältnisse geändert haben und Spanien nun auf Seiten Englands gegen Napoleon kämpft.


In einer spektakulären Seeschlacht besiegt Hornblower den Herrscher der Insel, muss aber auch eine britische Lady (Virginia Mayo) auf seinem Schiff aufnehmen und auf die lange Fahrt nach England mitnehmen.


Witz kommt zunächst auf, wenn der sonst so souveräne Kapitän der selbstbewussten Lady gegenüber ausgesprochen unbeholfen agiert, Romantik stellt sich ein, als Hornblower nach schroffem erstem Kontakt langsam romantische Gefühle entwickelt. Doch nur auf dem förmlich der Welt und der Gesellschaft enthobenen Schiff scheint diese Beziehung möglich, gibt es in England doch andere Verpflichtungen.


Ein immer noch großartiges Seeabenteuer ist Walsh mit diesem Film gelungen. Sorgfältig führt er mit der langen ruhigen Szene auf See in die Handlung ein, sorgt für spektakuläre Action mit einer großen Seeschlacht, rafft mit einer Montagesequenz die Reparatur des Schiffes und lässt mit der Liebesgeschichte die Romantik nicht zu kurz kommen. Souverän treibt er die Handlung auch nach der Ankunft in England mit dieser Mischung aus Action und Gefühl dynamisch weiter.


Basis ist dabei die prägnante Figurenzeichnung mit dem ebenso integren wie besonnenen Hornblower, der Kampf verabscheut und nur einmal kurz zum Degen greifen muss, auf der einen Seite und dem barbarischen indigenen Herrscher und einem schroffen Admiral als Kontrahenten auf der anderen Seite. Dazu kommen aber auch markante Nebenfiguren wie zwei Offiziere, die immer wieder auf oder gegen Hornblower wetten, ein junger Kadett, ein bulliger Matrose und natürlich die britische Lady.


Bruchlos fließen hier treffende Figurenzeichnung, abwechslungsreiche und ökonomische Handlungsführung zu einem Musterbeispiel für geschliffenes, klassisches Hollywood-Kino zusammen. Bewusst überzogen angelegt hat Walsh freilich das Happy End in einem blühenden Garten, um einerseits die Erwartungen von Studio und Publikum zu erfüllen, andererseits aber auch ironisch zu brechen. – Dem Vergnügen an diesem prachtvollen Abenteuerfilm tut das aber keinen Abbruch.


An Sprachversionen verfügen die bei Pidax Film erschienene DVD und Blu-ray über die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie über Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras beschränken sich auf eine Trailershow und den Nachdruck der Illustrierten Film-Bühne, dessen Schrift allerdings sehr klein ist.

Trailer zu "Des Königs Admiral"



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