Um das Herz einer Frau zu gewinnen, stiehlt ein Kunstdieb die Mona Lisa: Michel Devilles leichthändig-verspielte Gaunerkomödie aus dem Jahr 1966 ist bei Pidax Film auf DVD erschienen.
Die 1960er Jahre waren in Frankreich die Blütezeit der Nouvelle Vague, doch abgesehen von diesem filmischen Aufbruch fehlten auch flotte Unterhaltungsfilme nicht. Evergreens sind vor allem Philippe de Brocas Abenteuerfilme "Cartouche, der Bandit" (1962) und "Abenteuer in Rio" (1964), in denen Jean-Pierre Belmondo die Hauptrolle spielte.
Von diesen Filmen hat sich vermutlich Michel Deville bei "Der Dieb der Mona Lisa" inspirieren lassen und auch George Chakiris in der Rolle des Kunstdiebs Vincent erinnert sowohl vom Äußeren her als auch in seiner Unbekümmertheit und seinem forschen Auftreten gegenüber Frauen an Belmondo.
Die Vorlage für die Handlung fand der 1931 geborene Deville, der seine Karriere parallel mit seinen Kollegen von der Nouvelle Vague startete, aber nicht an einer Erneuerung des Kinos interessiert war, sondern stil- und schwungvolle Unterhaltung bieten wollte, in Géza von Bolvárys 1931 in Deutschland entstandener musikalischen Filmkomödie "Der Raub der Mona Lisa".
Dieser Film basiert wiederum auf der wahren Geschichte des italienischen Anstreichers und Dekorationsmalers Vincenzo Peruggia, der die Mona Lisa im Jahre 1911 aus dem Louvre entwendete und zwei Jahre in seiner Unterkunft versteckt hielt, ehe das Gemälde bei einem Verkaufsversuch in Florenz wieder auftauchte und zurückgebracht werden konnte.
Auf Gesangsnummern verzichtet Deville, stimmt aber schon mit dem liebevoll- animierten Vorspann auf leichthändig-verspielte Unterhaltung ein. Wie dieser Einstieg schon den Kunstraub thematisiert, kommt dieser auch mit Einsetzen der Haupthandlung mit Zeitungsschlagzeilen von einem aufsehenerregenden Diebstahl in New York sofort ins Spiel. Erwarten darf man damit auch weitere Taten ähnlichen Stils.
Macht sich der charmante Dieb Vincent (George Charkiris) zunächst noch an die Gattin eines Restaurators heran, die allen Männern den Kopf verdreht, aber von ihrem Gatten eifersüchtig bewacht wird, so entdeckt er bald im gegenüberliegenden Hotel Mona Lisa in einer armen Hotelangestellten, die der Gioconda verblüffend ähnelt, ein neues Objekt der Begierde.
Weil sich diese Nicole (Marina Vlady) aber nur mit einem reichen Mann einlassen will, stillt Vincent für sie kurzerhand die Mona Lisa aus dem Louvre. Weil Nicole aber inzwischen mit einem Zauberer, der sie als Assistentin engagiert hat, in Richtung Dünkirchen aufgebrochen ist, folgt ihr Vincent. Aber auch zwei nicht besonders intelligente Gangster, die ihm das Gemälde abluchsen wollen, und zwei Polizisten heften sich an seine Fersen.
Wie Vincent den Oberaufseher des Louvre mit einer Einladung zu einer Partie Schach übertölpelt, zeugt ebenso vom komödiantisch-lockeren Grundton dieser Gaunerkomödie wie die Pistolenschüsse, die von einem "Puff" begleitet werden, und die harmlosen physischen Auseinandersetzungen.
Dazu kommt eine Verfolgungsjagd, bei der nicht nur Autos, sondern auch Fahrräder, eine Kutsche und ein Pferd eingesetzt werden, und bei der das wertvolle Gemälde mehrfach den Besitzer wechselt. Zu vielfältigen Verwicklungen kommt es aber auch, wenn schließlich alle Beteiligten, ohne jeweils von den anderen zu wissen, in der gleichen Pension übernachten und wiederum ein klamaukhafter Kampf um Da Vincis Meisterwerk entbrennt.
Fern jeder Realität ist dieser Film, sprüht aber vor Einfallsreichtum und Charme und knüpft mit dem Spielerischen auch an die Zeit der frühen Stummfilme an. Harmlose Unterhaltung wird so mit der leichthändigen Verbindung von Gauner- und romantischer Liebesgeschichte geboten, die allerdings durch die zum Teil nicht überzeugende Bildqualität etwas beeinträchtigt wird.
An Sprachversionen bietet die bei Pidax Film erschienene DVD, bei der in der deutschen Kinofassung geschnittene Szenen in Originalfassung mit deutschen Untertiteln ergänzt sind, die französische Originalfassung sowie die deutsche und die italienische Synchronfassung, aber keine Untertitel. Die Extras beschränken sich auf eine Bildergalerie und Trailer zu weiteren, bei diesem Label erschienenen Filmen.
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