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  • AutorenbildWalter Gasperi

Das Geheimnis der fünf Gräber – Backlash


Ein Mann sucht den Mörder seines Vaters, muss aber zunehmend feststellen, dass die Dinge anders liegen, als er angenommen hat. Im Gewand eines Western entwickelt John Sturges in großartig eingefangener Landschaft eine Krimihandlung, in der auch die Psychologie nicht zu kurz kommt. Der 1956 gedrehte Klassiker wurde bei explosive media (Vertrieb: Koch Films) auf Blu-ray und DVD neu aufgelegt.


In den 1950er Jahren hielt die Psychologie im Western Einzug und Action wurde mit differenzierter Charakterzeichnung verbunden. Gleichzeitig wurden auch mehrfach die Generationenkonflikte dieser Zeit, das Aufbegehren der Söhne gegen die Väter, das prototypisch Nicholas Ray in dem James-Dean-Film "Rebel Without a Cause" behandelte, auch ins historische Gewand des Westerns verschoben.


Ohne Exposition wirft John Sturges, dessen berühmteste Filme "The Magnificent Seven" (1960) und "The Great Escape" (1963) sind, den Zuschauer ins Geschehen. Eine schwarz gekleidete Person reitet durch eine karge Kakteenlandschaft, wird aber auch schon von einem Berg aus beobachtet. Hält man den Reiter zunächst für einen Mann, entpuppt er sich bei Ankunft in einer Ruinensiedlung als Frau (Donna Reed). – Vorbereitet wird man damit schon darauf, dass die Dinge vielfach nicht so liegen, wie sie auf den ersten Blick zu sein scheinen.


In der ehemaligen Siedlung trifft die Frau auf Jim Slater (Richard Widmark), der ein Grab durchsucht. Fünf Männer kamen hier durch Apachen ums Leben, weil ein sechster sie wegen 60.000 Dollar in Gold im Stich ließ. Slater will diesen sechsten Mann finden, der scheinbar seinen Vater auf dem Gewissen hat, während die Frau ihren Mann, aber auch das Gold finden will.


Undurchsichtig bleibt die Frau aber, denn zweimal wird Slater im Laufe der Suche durch ihre Schuld angeschossen. Will sie ihn reinlegen, benützt sie ihn nur für ihre Zwecke und täuscht dazu Gefühle vor oder entwickelt sich hier wirklich eine Liebe? Und auch Slater ist kein strahlender Held, sondern ein psychisch labiler Mann, der ahnt, dass er im Laufe seiner Suche auf Dinge stoßen könnte, die er lieber nicht erfahren hätte.


Von der Handlungszeit und dem von Kameramann Irving Glassberg großartig eingefangenen Schauplatz her ist dies zwar ebenso ein Western wie durch die Ritte durch die Landschaft, die Duelle, die Konfrontation mit Indianern und den Showdown mit einem Großrancher. Von der Grundstruktur des Plots her ist das Drehbuch von Borden Chase aber ein klassischer Krimi, der seine Wurzeln in Sophokles´ Tragödie "Ödipus" hat.


Wie dort eine Recherche, die zunehmend Licht in eine dunkle Sache bringt, den tragischen Helden ins Verderben stürzt, so wird auch hier Slater durch das sukzessive Aufdecken der Hintergründe zunehmend erschüttert. Statt zur Befreiung führt die Reise den von Richard Widmark stark gespielten Protagonisten nur immer weiter in die Zerrissenheit und am knapp gehaltenen Ende ist er eine gebrochene Persönlichkeit.


An Sprachversionen verfügen die bei explosive media (Vertrieb: Koch Films) neu aufgelegten Blu-ray und DVD über die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie über Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras beschränken sich auf den originalen Kino-Trailer und eine Bildergalerie.


Trailer zu "Das Geheimnis der fünf Gräber - Backlash"




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