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Aufstand der Aufrechten - Eine Farm in Montana (Comes a Horseman)

Autorenbild: Walter GasperiWalter Gasperi

In Alan J. Pakulas um 1945 spielendem Neo-Western versucht ein machtgieriger Rancher eine kleine Farmerin zu vertreiben. – Der 1978 gedrehte Film, der mit starken Leistungen von Jane Fonda, James Caan und Jason Robards sowie Gordon Willis´ meisterhafter Kameraarbeit punktet, ist bei Explosive Media (Vertrieb: Koch Films) auf DVD und Blu-ray erschienen.


Schon mit dem feindseligen Aufeinandertreffen des Großranchers Jacob Ewing (Jason Robards) und der jungen Farmerin Ella (Jane Fonda) bei einem Begräbnis wird ein Konflikt eingeleitet, der sich in vielen Western findet. Immer wieder geht es in diesem Genre darum, dass mächtige Landlords versuchen kleine Farmer zu vertreiben. Ungewohnt ist freilich, dass man hier auch mit Autos unterwegs ist und einmal sogar ein Flugzeug zum Einsatz kommt.


Nicht in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs spielt nämlich "Comes a Horseman", dessen deutscher Titel "Aufstand der Aufrechten" wieder einmal nur Kopfschütteln hervorrufen kann. So rückt hier auch an die Stelle des sonst im Western beliebten Eisenbahnbaus die Suche nach Öl.


In diesen Probebohrungen, bei denen mit Explosionen das Land aufgewühlt wird, kündigt sich auch eine Zeitenwende und das Ende der Zeit dieser Cowboys, aber auch einer unberührten Natur an. Im Widerstand der Rancher gegen die profitgierigen Ölsucher und in den prächtigen Landschaftstotalen der weiten Prärie von Montana kann man durchaus auch eine ökologische und grüne Position sehen.


Chancenlos scheint Ella, die mit dem finanziellen Ruin zu kämpfen hat, gegenüber Ewing, der sie, obwohl er deutlich älter ist, gerne geheiratet hätte. Allein im Gegensatz von prächtigem Landhaus mit mächtigem Treppenaufgang auf der einen Seite und kleiner Farm auf der anderen Seite wird hier schon das Machtgefälle sichtbar. Doch dann retten Ella und ihr alter Helfer Dodger (Richard Farnsworth) den von Ewings Leuten angeschossenen Cowboy Frank (James Caan). Obwohl sich die Farmerin ihm gegenüber zunächst sehr abweisend verhält, können sich die zwei schließlich doch zu einer Zusammenarbeit durchraufen und langsam kommen sie sich näher.


Ein ungewöhnlicher Film ist das für Alan J. Pakula, der vor allem für die Thriller "Klute", "All the President´s Men" und "The Parallax View – Zeuge einer Verschwörung" bekannt ist. Diesen Großstadtfilmen steht hier die weite Landschaft gegenüber und der Verankerung im amerikanischen Klima der 1970er Jahre die Situierung im Jahre 1945.


Pakula arbeitet dabei zwar mit klassischen Westernmotiven bis hin zu einem großen, an Howard Hawks´ "Red River" erinnernden Ausbruch einer Rinderherde, erzählt aber insgesamt langsamer und ruhiger als in diesem Genre üblich. Weniger Action dominiert "Comes a Horseman" als vielmehr die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen Frank und Ella, die – immer noch traumatisiert von einer Jugenderfahrung - lange braucht, bis sie den Cowboy an sich herankommen lässt. Gleichzeitig spitzt sich der Konflikt mit Ewing zu, der genregemäß in einen Showdown mündet.


Neben dem starken Spiel von Fonda, Robards, Caan und Richard Farnsworth, der für seine Verkörperung Dodgers für den Oscar nominiert wurde, sowie der großartigen Kameraarbeit von Gordon Willis ist es vor allem Pakulas Gespür für die Verbindung von Hommage an den Western und eigenen Akzenten, die diesem Film seinen zeitlosen Reiz verleiht. Wie hier vieles vertraut ist und dann doch wieder allein schon durch die zeitliche Situierung 1945 variiert wird, ist einfach schön anzusehen.


An Sprachversionen bietet die bei Explosive Media (Vertrieb: Koch Films) erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras beschränken sich auf den Kinotrailer, eine Bildergalerie und eine isolierte Musiktonspur.


Trailer zu "Aufstand der Aufrechten - Comes a Horseman"



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