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AutorenbildWalter Gasperi

To Die For


Eine Wetter-Moderatorin instrumentalisiert drei Teenager, um ihren Mann zu ermorden. – Gus Van Sants mit Nicole Kidman, Joaquin Phoenix und Casey Affleck hochkarätig besetzte grelle Mediensatire ist bei Pidax Film auf DVD und Blu-ray erschienen.


Mit Independent-Filmen wie „My Own Private Idaho“ schaffte Gus Van Sant Anfang der 1990er Jahre seinen Durchbruch, begann aber bald zwischen Hollywood-Produktionen wie „Good Will Hunting“ und innovativem Arthouse-Kino wie „Elephant“ zu pendeln. 1995 drehte er mit „To Die For“ seinen ersten Film für ein großes Studio und bot einem großteils noch jungen Ensemble die Chance sich zu profilieren.


Ausgehend vom Begräbnis von Larry Maretto (Matt Dillon), das ein Medienereignis ist, wird rückblickend die Geschichte seiner Ehe mit Suzanne Stone (Nicole Kidman) und deren Karriere als Wetter-Moderatorin erzählt. Direkt in die Kamera kommentieren dabei immer wieder Stone, aber auch ihre Schwägerin oder die drei Teenager, mit denen Stone ein Dokumentarfilmprojekt lancierte, das Geschehen gegenüber einem unsichtbar bleibenden Journalisten.


Rasch wird klar, dass Stone ihre Karriere über alles geht, sie den Kinderwunsch ihres Mannes dezidiert ablehnt, da dieser ihre Karriere behindern würde. Den Job als Wetter-Moderatorin bei einem lokalen Sender in der Kleinstadt Little Hope, New Hampshire sieht sie nur als Sprungbrett auf dem Weg zu nationalen Sendern.


Auf sich aufmerksam machen möchte sie auch mit einem Dokumentarfilmprojekt mit Jugendlichen, für das sie an einer Schule wirbt. Wie bei ihrer Wettermoderation im Fernsehen setzt sie dabei weniger auf Intelligenz als vielmehr auf kurzen Rock oder enge Hosen. Gierig sind die Blicke der Teenager, rasch schreiben sie sich für das Projekt ein. Bald knüpft die eiskalte Karrieristin dabei engeren Kontakt zu drei Schülern, macht ihnen vor, dass ihr Mann sie schlage und beginnt eine Affäre mit James, um das Trio schließlich zu bewegen, ihren Mann zu ermorden.


Bissig ist der Blick Van Sants auf die überkandidelte und nicht besonders intelligente Protagonistin, die von Nicole Kidman mit Verve gespielt wird. Mit schwarzem Humor kritisiert er anhand ihrer Geschichte die Karriere- und Ruhmsucht, die rasch auch die Teenager befällt.


So untypisch für Van Sant „To Die For“ im Blick auf diese Mittelschicht, die auch Kontakte zur Mafia pflegt, ist, so typisch für ihn ist er andererseits im Blick auf die Teenager, standen doch von „My Own Private Idaho“ über „Elephant“ bis „Paranoid Park“ immer wieder verlorene junge Erwachsene im Zentrum seiner Filme. Leichte Beute sind diese hier für Stone, die deren sexuelles Verlangen ebenso wie den Traum von einer Karriere geschickt auszunutzen weiß.


Ein großer Film ist das zwar kaum, aber eine leichthändig inszenierte, bunte und rasante Satire, die auch dank starker schauspielerischer Leistungen bestens unterhält und lustvoll mit Amerika abrechnet. Galliger Witz besteht dabei schließlich auch darin, dass die Wetter-Fee größte mediale Öffentlichkeit und Ruhm gerade durch die Ermordung ihres Mannes erhält. Lange kann sie sich zwar nicht daran freuen, doch das Verlangen nach einer TV-Karriere hat längst schon einen der Teenager erfasst, dessen Gesicht im Splitscreen so lange vervielfacht wird, bis es sich in Punkten auflöst.


An Sprachversionen bieten die bei Pidax Film erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie deutsche Untertitel. Die Extras umfassen neben dem Trailer und einer Bildergalerie ein kurzes Feature über die Dreharbeiten sowie Interviews mit Regisseur Gus Van Sant und den Schauspielern Nicole Kidman und Matt Dillon.


Trailer zu "To Die For"




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