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AutorenbildWalter Gasperi

Vom Teufel verführt - The Rawhide Years


Western mit Elementen eines Spielerfilms, Krimis und Liebesfilms. – Rudolph Maté mischt leichthändig die Genres und bietet temporeiche Unterhaltung. Der prächtig fotografierte Film aus dem Jahr 1955 ist bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) auf DVD und Blu-ray erschienen.


Rudolph Matés Western, dessen deutscher Titel rein auf Effekt zielt, aber im Grunde völlig sinnbefreit ist, setzt auf einem Schaufelraddampfer auf dem Mississippi ein. Schon die ersten knappen Szenen stimmen auf das hohe Erzähltempo ein: Während der Kapitän Angst vor Flusspiraten hat, findet im Schiff eine Pokerpartie statt, bei der der junge Ben (Tony Curtis) mit seinem älteren Partner die Mitspieler betrügt.


Doch wohl scheint sich Ben dabei nicht zu fühlen, verliert gleich darauf absichtlich viel Geld an einen Viehzüchter, trennt sich von seinem Lehrmeister und knüpft Kontakt zum rechtschaffenen Rancher, als das Schiff doch noch von Flusspiraten überfallen wird. Nach erfolglosem Kampf gegen einen der Verbrecher stürzt Ben in den Fluss, während sein ehemaliger Partner als vermeintlicher Flusspirat verhaftet und bald darauf vom Mob in der Stadt gehenkt wird.


Ben kann nur tatenlos zusehen, besucht noch seine große Liebe, die Barsängerin Joan (Colleen Miller) im Saloon und verschwindet dann für drei Jahre aus Galena. Knapp zusammengefasst wird seine Zeit als Viehtreiber, ehe er auf dem Rückweg zu seiner Geliebten Bekanntschaft mit dem windigen Rick (Arthur Kennedy) macht. Dieser möchte ihn ausrauben, doch Ben ist gerissener und so entwickelt sich eine labile Freundschaft.


Das Duo landet wieder auf einem Flussdampfer, der bald darauf überfallen wird, doch Ben erscheint nun als Held. Zurück in Galena muss er aber feststellen, dass Joan inzwischen mit dem unsympathischen Besitzer des Salons (Peter van Eyck) liiert, aber in der Beziehung nicht glücklich ist. Bald will dieser Rivale Ben freilich loswerden, doch dieser kommt langsam auch den Flusspiraten auf die Spur, bis sich mit einer spiegelbildlichen Aktion des entfesselten Mobs der Kreis zum Anfang schließt.


Übervoll an Handlung ist "Vom Teufel verführt" im Grunde. Wirklich ausgearbeitet wird nichts, doch die Leichthändigkeit mit der Rudolph Maté die Geschichte inszeniert hat, und die Lockerheit, die nie zu großen Ernst aufkommen lässt, sorgen für schwungvolle 85 Minuten. Die Action kommt mit Überfällen, Schießereien und Schlägereien ebenso wenig zu kurz wie mit der Liebesgeschichte die Romantik und auch Songeinlagen von Colleen Miller im Saloon dürfen nicht fehlen.


Mit der Suche nach den wahren Verbrechern kommt dann im Westernsetting auch noch ein Einschlag ins Krimigenre dazu und für Spannung sorgen auch die labilen, immer wieder wechselnden Beziehungen: Nichts ist hier festgeschrieben, alles ist immer im Fluss.


Nicht unwesentlich trägt zum Vergnügen aber auch das engagiert spielende Ensemble sowie die prächtige Farbfotografie von Irving Glassberg bei. Viel zu sauber mögen zwar Hemden und Hosen von Ben für das Ambiente sein, aber ein Schauvergnügen sind einfach die tiefroten oder grünen kurzen Kleider von Colleen Miller, aber auch der dunkelblaue Nachthimmel und die wechselnden Landschaften vom grünen Mississippi bis zu den Felsen des kalifornischen Lone Pine.


An Sprachversionen bieten die bei Explosive Media (Vertrieb: Plaion Pictures) erschienene DVD und Blu-ray die englische Original- und die deutsche Synchronfassung sowie Untertitel in diesen beiden Sprachen. Die Extras beschränken sich auf den US-Kinotrailer, eine Bildergalerie und Trailer zu weiteren bei diesem Label erschienenen Western.

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